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Palmöl Sonnenblumenöl Pommes Chips
  • Auch in Pommes steckt häufiger Palmöl statt Sonnenblumenöl.
  • Foto: dpa/ picture alliance

Pommes, Chips und Co.: Hersteller verwenden weiter krebserregende Zutat

Durch den Beginn des Krieges in der Ukraine wurde zeitweise Sonnenblumenöl knapp, kurzerhand durfte stattdessen günstiges Palmöl in Chips, Pommes und Co. verarbeitet werden. Mittlerweile ist wieder genug Sonnenblumenöl verfügbar, aber viele Hersteller:innen halten weiter an Palmöl fest. Das wird nicht nur unter extrem umweltschädlichen Bedingungen gewonnen, sondern ist auch als krebserregend verrufen. In der Zutatenliste auf den Verpackungen suchen Verbraucher:innen einen Hinweis auf den „Ölwechsel“ oft vergeblich.

Der einstige Ersatz ist immer noch hoch im Kurs: So das Ergebnis einer Stichprobe der Hamburger Verbraucherzentrale. Von 13 Kartoffel-Produkten, bei denen im vergangenen Jahr ein „Ölwechsel“ stattgefunden hat, steckt in zwölf weiterhin Palmöl oder Palmfett. Darunter: Nestlé Cini Minis, Backofen Kroketten von „Gut & Günstig“ oder „K Classic Knusprige Chips Paprika“. Nur ein Produkt, die „Gut & Günstig Chips for Friends“ von Edeka, war wieder mit Sonnenblumenöl erhältlich.

Was im Test weiter auffiel: Manche Produkte wurden sogar weiter in alten Verpackungen mit falscher Kennzeichnung verkauft. So steht auf deren Zutatenliste weiter Sonnenblumenöl, nur ein unscheinbarer Aufdruck „enthält Palmöl statt Sonnenblumenöl“ steht im Feld mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum auf der Verpackungsrückseite. Im Zuge des Ukrainekriegs war es 2022 in den ersten Monaten zu Sonnenblumenöl-Lieferengpässen gekommen, einige Lebensmittelhersteller:innen stellten ihre Produktion – durch eine Sonderregelung – auf Palmöl um.

Verbraucherzentrale: Mehr Palmöl statt Sonnenblumenöl in Lebensmitteln

„Für die Unternehmen ist es lukrativ, noch länger das kostengünstigere Palmfett oder Palmöl zu verarbeiten“, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale. Doch für Verbraucher:innen hätte dies vor allem Nachteile. Palmöl besteht zu einem größeren Teil aus weniger wünschenswerten gesättigten Fettsäuren. Zudem können bei der Verarbeitung des Öls Fettschadstoffe entstehen, die möglicherweise krebserregend sind. Weiterer Punkt: Die zunehmende Zahl der Palmöl-Plantagen zerstört Regenwald und sorgt für erhebliche ökologische und soziale Probleme in den Erzeugerländern. Dabei ist nicht die Ölpalme, aus der das Palmöl gewonnen wird, an sich das Problem – sondern die hohe Nachfrage. Der Anbau ist effizient, die Ölpalme hat einen sehr hohen Ertrag – Palmöl ist mit einem Marktanteil von 30 Prozent das meist verwendete Pflanzenöl der Welt.

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„Dass sich die Rückkehr zum Sonnenblumenöl trotz entspannter Marktlage so in die Länge zieht, ist mehr als ärgerlich. Unseres Erachtens nutzen die betroffenen Hersteller die Ausnahmesituation des letztem Jahres zu ihren Gunsten aus. Anderen Firmen ist es gelungen, ihre Produkte sogar während der Krise mit Sonnenblumenöl anzubieten“, sagt Valet. „Lieferengpässe gibt es aber bekanntermaßen seit Monaten nicht mehr.“ Er rät: Verbraucher:innen sollten, wenn sie Palmöl meiden möchten, beim Einkauf nach wie vor sehr genau auf die Zutatenliste achten und auf einen möglichen Aufdruck im Feld mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum. (alp)

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