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Männer Frauen Alter Studie
  • Beim Altern gibt es zwischen Mann und Frau Unterschiede (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa | Annette Riedl

Neue Studie: Darum leben Frauen offenbar länger als Männer

Können Männer doch nichts für ihre kürzere Zeit hier auf Erden? Bisher hieß es, Frauen leben statistisch länger als Männer, weil sie einfach gesünder leben – doch ganz so einfach ist es offenbar nicht. Studien an Fruchtfliegen zeigen: Das biologische Geschlecht hat Einfluss auf den Alterungsprozess.

Warum Männer und Frauen so unterschiedlich altern, beschäftigt die Wissenschaft schon lange. Frauen hatten in den Berechnungen meist ganze vier bis fünf Jahre mehr Lebenszeit, laut AOK beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung weltweit von Männern knapp 70 Jahre, die von Frauen etwas mehr als 74 Jahre.

Als mögliche Erklärung für den Damen-Vorteil wurde häufig das X-Geschlechtschromosom herangezogen: Frauen besitzen es doppelt – und Untersuchungen an Tieren zeigten, dass Lebewesen mit zwei gleichen Geschlechtschromosomen länger leben. Doch für die Wissenschaft war bislang vor allem eins relevant beim Geschlechtsunterschied: die Lebensweise. So ernähren sich Frauen oft gesünder, trinken weniger Alkohol, rauchen seltener und achten allgemein mehr auf ihre Gesundheit – und das zahlt sich am Ende eben aus. Aber: Neben den Geschlechtschromosomen könnte es eine weitere biologische Ursache geben.

Forschende untersuchen Geschlechterunterschied beim Altern

Forschende vom Max-Planck-Institut für die Biologie des Alterns in Köln und vom University College in London gingen dem Geschlechtsunterschied in Sachen Altern nun erneut nach. „Unser langfristiges Ziel ist es, dass Männer so lange leben wie Frauen und Frauen so gesund im Alter bleiben wie Männer. Aber dafür müssen wir verstehen, woher die Unterschiede kommen“, erklärt Yu-Xuan Lu, einer der Hauptautoren der Studie, auf der Internetseite der Max-Planck-Gesellschaft.

Das Ergebnis: Es gibt höchstwahrscheinlich physiologisch-biologische Unterschiede zwischen den Geschlechtern, die die Alterungsprozesse beeinflussen. Ihre Testobjekte: Fruchtfliegen. Ihnen verabreichten sie Rapamycin, ein Präparat, das von einigen Wissenschaftler:innen als vielversprechend beim Anti-Aging gepriesen wird. Das Ergebnis: Rapamycin verlängerte lediglich die Lebensspanne der weiblichen Fruchtfliegen und zögerte bei ihnen bestimmte „altersassoziierte Erkrankungen“ hinaus. Laut Forschenden passierte dies, weil ein zellularer Prozess, die sogenannte Autophagie, im Darm der weiblichen Tiere verstärkt wurde, der für das Recycling-System der Zellen verantwortlich ist.

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Bei den männlichen Fruchtfliegen kam dieser Prozess nicht in Gang bzw. die männlichen Darmzellen hatten „bereits eine hohe Grundaktivität der Autophagie, die durch Rapamycin nicht weiter gesteigert werden kann“, so die Max-Planck-Gesellschaft. Schon länger hält sich die These, dass Autophagie einen Einfluss auf die Alterungsprozesse von Lebewesen hat. Auch bei einem früheren Maus-Experiment des Instituts wirkte Rapamycin geschlechtsspezifisch – die weiblichen Tiere waren wieder im Vorteil.

Nach den Studien an Mäusen – und nun auch Fruchtfliegen – vermuten die Forscher:innen, dass das Geschlecht auch beim Menschen ein entscheidender Faktor dafür sein könnte, ob Anti-Aging-Medikamente wirksam sind. Aber: Es bedarf für eine endgültige Sicherheit noch weiterer aufwendiger Studien am Menschen. (alp)

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