Derzeit werden vier Corona-Mutationen als besorgniserregend eingestuft – die neue Lambda-Variante wird von der WHO beobachtet.
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  • Foto: imago/Christian Ohde

Neue Corona-Mutation: Was wir über Lambda wissen

Während sich die Delta-Variante des Coronavirus auch in Deutschland mehr und mehr ausbreitet, hat eine neue Mutation Europa erreicht: die Lambda-Variante. In der spanischen Region Kantabrien soll diese Mutation für einen Ausbruch mit 80 Neuinfektionen gesorgt haben.

Wo kommt die Lambda-Variante her?

Die Lambda-Variante, die auch unter der Anden-Variante oder C.37 bekannt ist, wurde im August 2020 erstmals in Peru entdeckt und bereitete sich bisher vor allem in Südamerika aus.

Wie ansteckend ist sie?

Kurz nach ihrer Entdeckung machte die Lambda-Variante knapp 0,5 Prozent der Erkrankungen in Peru aus. Innerhalb weniger Monaten wurde dann aber bei fast allen Neuinfektionen diese Mutation nachgewiesen. Nach Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind in Peru zwischen Mai und Juni 82 Prozent mit der neuen Variante registriert worden.

Der WHO-Experte für Viruserkrankungen, Jairo Méndez-Rico, sagte in einem Interview mit der „Deutschen Welle“: „Bisher gibt es keine Hinweise auf ein aggressiveres Verhalten der Lambda-Variante.“ Die Möglichkeit einer höheren Ansteckungsrate bestehe zwar, ausreichend belastbare Studien, um sie mit der Gamma- oder Delta-Variante zu vergleichen, gebe es aber noch nicht.

Die Variante könnte ansteckender oder vom menschlichen Immunsystem schlechter zu bekämpfen sein, daher steht sie seit Juni unter Beobachtung der WHO. Als besorgniserregend wurde sie aber noch nicht eingestuft.

Wo taucht Lambda bisher auf?

Neben dem Ursprungsland Peru macht die Lambda-Variante in Argentinien und Chile rund ein Drittel der Neuinfektionen aus. Insgesamt wurde die Variante in 29 Ländern nachgewiesen, schreibt die Zeitung „Die Welt“. In Spanien steht ein Ausbruch von 80 Neuinfektionen in Kantabrien im Verdacht, dass es sich hier um die Lambda-Variante handelt.

Ist Lambda in Deutschland nachgewiesen worden?

In Deutschland hat es nach Angaben des Robert Koch Instituts (RKI) bisher keinen nachgewiesenen Fall mit der Lambda-Mutation gegeben.

Welche Virusvarianten gibt es bereits?

Derzeit werden vier Virus-Mutationen von der WHO als besorgniserregend eingestuft. B.1.1.7, auch Alpha-Variante genannt, wurde erstmals im September 2020 in Großbritannien entdeckt. Diese Mutation war in Deutschland lange für die meisten Ansteckungen verantwortlich. Es kristallisiert aber heraus, dass Alpha als dominierende Variante bald von der Delta-Variante abgelöst wird. Die derzeit in Deutschland zugelassenen Impfungen bieten laut RKI einen guten Schutz gegen eine Ansteckung mit der Alpha-Variante.

Die Delta-Variante oder B.1.617.2 wurde zuerst im indischen Bundesstaat Maharashtra nachgewiesen und breitet sich derzeit in vielen Ländern aus, darunter auch in Deutschland. Derzeitige Untersuchungen deuten darauf hin, dass eine Impfung gegen die Delta-Variante zwar schützt, aber wahrscheinlich weniger als gegen die Alpha-Variante. Aber, so viel weiß man laut RKI trotz der noch eher mäßigen Datenlage, eine vollständige Impfung verhindert in der Regel einen schweren Verlauf.

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Die Beta-Variante oder B.1.351 wurde im Dezember 2020 erstmals in Südafrika nachgewiesen. Studien weisen darauf hin, das Menschen mit einer vollständigen Impfung weniger gut vor einer Infektion mit der Beta-Variante geschützt sind, da die neutralisierenden Antikörper, die das Immunsystem gebildet hat, gegen das veränderte Virus weniger wirksam sind.

Die Gamma-Variante oder P.1 wurde erstmals im brasilianischen Staat Amazonas nachgewiesen und ähnelt in ihren Veränderungen der Beta-Mutante.

Kann eine vierte Welle in Deutschland verhindert werden?

Spätestens im Herbst könnte es zu einer vierten Welle kommen, davor warnen Experten. Gestoppt werden könnte eine Ausbreitung demnach nur, wenn eine Impfquote von mindestens 85 Prozent bei den Zwölf- bis 59-Jährigen und von 90 Prozent bei den über 60-Jährigen erreicht werden würde, so das RKI.

Derzeit liegt die bundesweite Impfquote insgesamt bei 57,1. Bei den 18-59 Jährigen – für Zwölfjährige sind in Deutschland nicht alle Impfstoffe zugelassen – liegt sie bei 37,7 und bei über 60-Jährigen bei 66,5.

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