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Jeff Bezos, Gründer von Amazon und dem Weltraumtourismus-Unternehmen Blue Origin, hält während einer Pressekonferenz eine Fliegerbrille, die der US-Flugpionierin Earhart gehörte.
  • Jeff Bezos, Gründer von Amazon und dem Weltraumtourismus-Unternehmen Blue Origin, hält während einer Pressekonferenz eine Fliegerbrille, die der US-Flugpionierin Earhart gehörte.
  • Foto: picture alliance/dpa/AP | Tony Gutierrez

Nach Trip ins All: „Müssen Milliardäre besteuern“ – heftige Kritik an Bezos

Nach dem Kurztrip des Amazon-Gründers Jeff Bezos ins All hat seine Raumfahrtfirma Blue Origin noch für dieses Jahr mindestens zwei weitere Flüge angekündigt. „Die Nachfrage ist sehr hoch“, sagte der 57-Jährige nach der Landung am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Aber: Es wird auch Kritik laut am All-Trip des Amazon-Gründers. Unter anderem äußerte sich Chef des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (UN).

„Wir gehen auf 100 Millionen Dollar in Ticketverkäufen zu“, jubelte Bezos, nachdem er wieder auf der Erde gelandet war. Das, was der Ex-Amazon-Boss erlebt hat, wollen noch zahlreiche andere Menschen erleben. Nach den zwei Flügen noch in diesem Jahr müsse man sehen, wie es im nächsten Jahr weitergehe, so Bezos. Steht die Welt also tatsächlich vor einem neuen Zeitalter des Weltraum-Tourismus?

Jeff Bezos will Menschheit zweite Heimat im All eröffnen

Auch er selbst würde sofort wieder ins All fliegen, sagte der nach Angaben des „Forbes“-Magazins reichste Mensch der Welt. „Selbstverständlich! Wie schnell können wir das Ding wieder betanken?“, witzelte Bezos. Zuvor hatte er gemeinsam mit seinem Bruder Mark, einer 82 Jahre alten früheren US-Pilotin und einem 18-jährigen Niederländer an Bord des Raumschiffs „New Shepard“ einen insgesamt rund zehnminütigen All-Ausflug unternommen.

Jeff Bezos bastelt seit Jahrzehnten an seiner Vision ins All zu fliegen. Sein Plan: Der Menschheit in den Weiten des Alls eine zweite Heimat eröffnen. Zum Beispiel auf bewohnten Raumstationen. Viele halten das für die Spinnereien eines größenwahnsinnig gewordenen Milliardärs, Befürworter sehen großes Potenzial in Bezos‘ Ambitionen, die der Menschheit vielleicht tatsächlich eines Tages nützen könnten.

Kritik an Bezos und Branson: Keine Rücksicht aufs Klima

Bezos‘ Konkurrent, der britische Milliardär Richard Branson, hatte bereits zehn Tage vorher sein eigenes Raumschiff getestet. Auch Branson erhofft sich einen Einstieg in das Geschäft mit dem Weltraum-Tourismus. Kritiker werfen den Milliardären allerdings vor, ohne Rücksicht auf das Klima und weitgehend ohne wissenschaftliche Forschungsinteressen sehr viel Geld zu verschwenden.

Der Chef des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (UN), David Beasley, beispielsweise gratulierte Bezos zum All-Ausflug – und rief ihn per Twitter aber auch erneut dazu auf, sich für die Hunger leidenden Menschen auf der Erde einzusetzen. „Wie du vom Weltraum aus gesehen hast, ist die Erde ein ganz besonderer Ort. 41 Millionen Menschen stehen an der Schwelle zur Hungersnot. Ich brauche deine Hilfe. Wir brauchen deine Hilfe.“

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Und auch Bernie Sanders, Demokrat und Senator des US-Bundesstaats Vermont, zeigte vor allem eins für die Weltraum-Milliardäre: Unverständnis. Er sagte: „Hier auf der Erde, im reichsten Land des Planeten, lebt die Hälfte unserer Leute von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck, die Menschen kämpfen darum, sich zu ernähren, darum, einen Arzt aufzusuchen – aber hey, die reichsten Kerle der Welt sind im Weltraum unterwegs! Ja. Es ist Zeit, die Milliardäre zu besteuern.“ (alp/dpa)

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