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  • Foto: dpa

Nach Störern im Bundestag: Thüringens Innenminister schließt AfD-Verbot nicht mehr aus

Erfurt –

Soll die rechtspopulistische Partei AfD verboten werden? Thüringens Innenminister und der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Georg Maier (SPD), hat das jetzt ins Gespräch gebracht. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sagte er, dass die Partei sich in eine „rechtsextremistische Richtung“ entwickle. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt (CSU) wird in seiner Formulierung sogar noch konkreter.

Über AfD-Abgeordnete waren am vergangenen Mittwoch bei der Abstimmung über das Infektionsschutzgesetz Besucher ins Reichstagsgebäude gelangt, die dort anschließend Politiker belästigten, filmten und teils beleidigten. Besucher drangen auch in Abgeordnetenbüros ein.

Rund um das Regierungsviertel hatten Tausende Menschen gegen das Gesetz demonstriert. Am Freitag stellten sich dann die anderen Fraktionen in einer Aktuellen Stunde geschlossen gegen die AfD und brandmarkten sie als „Demokratie-Feinde“.

Chef der Innenministerkonferenz bringt Verbot der AfD ins Gespräch

Georg Maier sagte dem RND mit Blick auf die Störungen im Bundestag durch die Gäste von AfD-Abgeordneten: „Es wird immer offensichtlicher, wie sehr die AfD als parlamentarischer Arm der Rechtsextremisten fungiert und versucht, die parlamentarische Demokratie von innen auszuhöhlen“.

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Aufgabe des Verfassungsschutzes sei es nun, gerichtsfestes Material zu sammeln, um geeignete Mittel für den Umgang mit derAfD zu finden. „Ein Verbotsverfahren beim Bundesverfassungsgericht ist dabei das allerletzte Mittel. Aber auch das ist nicht mehr auszuschließen, wenn die Partei sich weiter radikalisiert.“ Es bleibe aber vor allem eine politische und gesellschaftliche Aufgabe, mit dieser antidemokratischen Kraft umzugehen und sie zurückzudrängen, erklärte Maier.

CSU-Politiker: AfD auf „direktem Weg zur neuen NPD“

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt kritisierte die AfD in der „Passauer Neuen Presse“ am Samstag ebenfalls scharf. „Die Biedermänner in derAfD haben den Brandstiftern längst das Feld überlassen“, sagte er der Zeitung.

Sowohl der Missbrauch der Geschichte, die Verächtlichmachung des Parlaments und der politischen Institutionen, die Geschichtsfälschung und -vergessenheit sowie der Vergleich mit dem Ermächtigungsgesetz von 1933 zeigten, „dass die AfD mit der Fackel durchs Heu gehen will, um Emotionen zu entzünden und Aggressionen zu schüren“. Dobrindt sagte: „Damit ist die AfD auf dem direkten Weg, zur neuen NPD zu werden.“

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Dobrindt: „Enge Vernetzung zwischen AfD und Demonstranten auf der Straße“

Dass von derAfD in den Bundestag eingeschleuste Störer Abgeordnete bedrängt haben, ist für Dobrindt kein Zufall, sondern eine „offensichtlich konzertierte Aktion“. Er fügte hinzu: „Die gesamte Aktion hat gezeigt, dass es eine enge Vernetzung gibt zwischen den Demonstranten auf der Straße, den AfD-Abgeordneten im Plenarsaal und den Störern im Reichstag.“

Der CSU-Politiker sieht eine „neue Qualität der Auseinandersetzung im Deutschen Bundestag, mit dem Ziel der Zersetzung des demokratischen Betriebes von innen heraus“. Mit ihrem Verhalten zeige die AfD, dass sie einen weiteren Schritt in Richtung Rechtsextremismus gegangen sei. „Die radikalen Elemente in dieser Partei setzen sich immer stärker durch. Auch die Spitzen der Partei und Fraktion unterstützen diesen radikalen Weg.“

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„AfD versucht gezielt, die Spaltung der Gesellschaft zu vertiefen“

In Zeiten der Corona-Pandemie werde gezielt versucht, die Spaltung der Gesellschaft zu vertiefen, sagt Dobrindt zu den Demonstration am Mittwoch in Berlin. „Dort kamen viele Menschen zusammen, deren Bedenken von den Rädelsführern mit falschen Argumenten politisch missbraucht werden. Die Organisatoren versuchen, mit Lügen ein Schreckensbild vom Ende der Demokratie und dem Einstieg in eine Diktatur zu zeichnen.“ (prei/dpa)

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