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  • Foto: dpa

Nach Messerattacke in Nizza: Weitere Angriffe erschüttern Frankreich

Nizza –

Immer wieder Frankreich, immer wieder islamistischer Terror: Am Donnerstag wurden bei einer Messerattacke in der südfranzösischen Stadt drei Menschen getötet, sechs verletzt – erneut von einem mutmaßlichen Islamisten. Auch in anderen Städten gab es Angriffe. Das Land rief die höchste Terrorwarnstufe aus.

Frankreich hat sich noch nicht von dem Schock über den Mord am Lehrer Samuel Paty vor zwei Wochen erholt – da schlägt schon wieder ein Angreifer auf brutale Weise zu. Am Vormittag stürmte der Mann in die Basilika Notre-Dame im Zentrum von Nizza und griff zwei Frauen und einen Mann an.

Macron: „Frankreich wurde angegriffen“

Nach Angaben der Polizei soll der Täter einer der Frauen die Kehle durchgeschnitten haben und versucht haben, sie zu enthaupten. Einer der drei getöteten Menschen habe sich in noch in eine nahe gelegene Bar flüchten können und sei dort schließlich gestorben. 

Laut Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi soll der mittlerweile festgenommene, mutmaßliche Täter mehrfach „Allahu Akbar“ gerufen haben. Frankreich rief die höchste Terrorwarnstufe aus, Präsident Emmanuel Macron sprach von einem „islamistischen Terroranschlag“. Frankreich sei angegriffen worden, sagte der Staatschef in Nizza. Es ist die dritte Attacke in Frankreich innerhalb weniger Wochen.

Premierminister Castex: „barbarische“ Attacke

Die Art und Weise erinnere an den Tod des vor zwei Wochen ermordeten Lehrers Samuel Paty, erklärte Bürgermeister Estrosi weiter, ohne Details zu nennen. Paty war in der Nähe seiner Schule in einem Pariser Vorort enthauptet worden. 

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Emmanuel Macron und Nizzas Bürgermeister, Christian Estrosi, treffen nach einer Messerattacke in der Kirche Notre-Dame in der südfranzösischen Küstenstadt Nizza Polizeibeamte.

Foto:

picture alliance/dpa

Frankreichs Premierminister Jean Castex sprach von einer „niederträchtigen“ und „barbarischen“ Attacke und kündigte eine entschlossene Antwort der Regierung an. Es sei die Stufe „Urgence Attentat“ des Anti-Terror-Alarmplans „Vigipirate“ ausgerufen worden, sagte er in der Pariser Nationalversammlung. Diese Warnstufe ermöglicht die außergewöhnliche Mobilisierung von Ressourcen im Kampf gegen den Terror.

Macron reiste nach Nizza

Macron kündigte einen verstärkten Schutz von Kirchen und Schulen an. Der schon länger laufende inländische Anti-Terroreinsatz „Sentinelle“ des Miltärs solle von bisher 3000 auf nun 7000 Soldaten aufgestockt werden. „Heute steht die ganze Nation hinter unseren katholischen Mitbürgern“, sagte Macron in der Nähe des Tatorts. Man dürfe nicht dem Geist der Spaltung nachgeben. Der 42-Jährige war am Nachmittag in die südfranzösische Metropole gereist und tauschte sich dort unter anderem mit Sicherkräften aus. In zahlreichen Kirchen im Land läuteten nach der brutalen Attacke am Nachmittag um Punkt 15.00 Uhr die Glocken.

Nicht nur Nizza: Weitere Attacken in Frankreich

Die Anti-Terrorstaatsanwaltschaft übernahm in dem Fall die Ermittlungen. Sie ermittelt unter anderem wegen Mords in Verbindung mit einem terroristischen Vorhaben. Es wurde erwartet, dass sich Staatsanwalt Jean-François Ricard später zu den Details der mörderischen Attacke äußern werde.

In Frankreich kam es noch zu weiteren Vorfällen, ein Zusammenhang zur Attacke in Nizza konnte aber zunächst nicht bestätigt werden. Die Polizei tötete im südfranzösischen Avignon einen mutmaßlichen Angreifer, der Passanten mit einer Waffe bedroht haben soll. Es gab laut Polizeikreisen zufolge vorerst keine Hinweise auf einen Terrorhintergrund. In Lyon wurde ein mit einem Messer bewaffneter Mann festgenommen. Niemand wurde verletzt, der Mann sei Sicherheitskreisen bekannt gewesen.

Weltweite Anteilnahme nach Attacke in Nizza

Am französischen Konsulat in Dschidda in Saudi-Arabien wurde außerdem ein Sicherheitsbeamter angegriffen und leicht verletzt. Der Täter wurde festgenommen. Die genauen Hintergründe der Tat blieben zunächst unklar. Die französische Botschaft in Riad sprach in einer Mitteilung von einer „Messerattacke“. Franzosen in Saudi-Arabien wurden zugleich zu „höchster Wachsamkeit“ aufgerufen.

Weltweit war die Anteilnahme nach der mörderischen Attacke groß. Die Spitzen der EU-Institutionen sicherten Frankreich ihre Solidarität zu. Ganz Europa sei solidarisch mit dem Land, schrieb EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen auf Twitter. „Ganz Europa ist bei euch“, schrieb EU-Ratschef Charles Michel. Auch Russlands Präsident Wladimir Putin brachte sein „tiefes Mitgefühl“ zum Ausdruck. 

Frankreich wird seit Jahren von einer islamistischen Terrorwelle heimgesucht. 2016 wurde Nizza bereits von einem Terroranschlag erschüttert, dabei starben 86 Menschen. (dpa)

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