Waffen Serbien
  • Waffen (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa/Friso Gentsch

Nach Amokläufen: Serben geben mehr als 78.000 Waffen ab

Waffen-Notbremse: Nach zwei Amokläufen mit 18 Toten haben Bürger:innen in Serbien nach einem entsprechenden Aufruf der Regierung in gut einem Monat mehr als 78.000 Waffen bei der Polizei abgegeben.

Dabei handelte es sich um 57.651 Handfeuerwaffen und 20.451 Sprengkörper, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums am Mittwoch im staatlichen Fernsehsender RTS. Auch knapp sieben Millionen Schuss Munition fanden ihren Weg zur Polizei.

An diesem Donnerstag läuft die Frist ab, innerhalb derer die Bürger:innen Waffen, die sie nicht legal besitzen, anonym und straffrei bei der Polizei abgeben können. Am 3. Mai hatte ein erst 13-jähriger Schüler in seiner Schule im Zentrum von Belgrad neun Mitschüler und einen Wachmann erschossen. Einen Tag später hatte ein junger Mann in einem Dorf bei Belgrad acht Menschen mit Schusswaffen getötet. Die beiden Amokläufe, die die serbische Gesellschaft zutiefst erschütterten, hingen nicht miteinander zusammen.

Nach Amokläufen: Serben geben Waffen ab

Zehntausende Bürger:innen machten bei bisher fünf Protesten in Belgrad den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic und die von ihm kontrollierten Boulevard-Medien für die ausufernde Gewalt im Land verantwortlich. Der Aufruf zur anonymen und straffreien Waffenabgabe war eine der wenigen Maßnahmen, die die Führung unter Vucic nach den Amokläufen ergriff.

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Die Zahl an Schusswaffen und Sprengkörpern – vor allem Handgranaten – im Besitz von Zivilist:innen ist in Serbien Schätzungen zufolge enorm hoch. So vermuten etwa Expert:innen des Forschungsprojektes Small Arms Survey, dass sich rund eine Million Waffen illegal in den Händen von Bürger:innen befindet. Serbien hat insgesamt 6,6 Millionen Einwohner:innen. (mp/dpa)

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