Nach 3,5 Jahren: Türkei gibt im Dönerstreit mit Deutschland auf
Verrückt, aber wahr: Der „Dönerstreit“ zwischen Deutschland und der Türkei ist nach dreieinhalb Jahren endlich beendet – und Deutschland geht als Sieger vom Grill. Der Antrag auf EU-weiten Schutzstatus für den Döner wurde zurückgezogen. Damit dürfen deutsche Imbisse ihre Fleischspieße weiter so herstellen wie sie es bisher tun.
Im Zentrum des Streits stand die Frage: Was darf sich überhaupt Döner nennen? Der Internationale Dönerverband „Udofed“ in Istanbul wollte einen europaweiten Schutzstatus nach Vorbild der neapolitanischen Pizza oder des spanischen Serrano-Schinkens durchsetzen.
Geplante Vorschriften: Nur bestimmte Fleischarten dürfen Döner nennen
Der Plan: Nur Spieße mit Fleisch von mindestens sechzehn Monate alten Rindern oder von mindestens sechs Monate alten Schafen, mariniert in Joghurt und Kräutern, sollten sich Döner nennen dürfen. Mischspieße mit Kalb, Pute oder gar Hackfleisch, wie sie in Deutschland weit verbreitet sind, wären dann tabu gewesen.
Deutsche konsumieren täglich Millionen Döner
Doch der Widerstand war groß – vor allem aus Deutschland, wo laut der Zeitschrift „Fleischwirtschaft“ des Bundesverbands der Wurst- und Schinkenproduzenten pro Tag mehr als drei Millionen Döner verputzt werden. Der ehemalige Wirtschaftsminister Robert Habeck machte sich sogar höchstpersönlich in Brüssel dafür stark, dass der Döner so bleibt, wie Millionen ihn hierzulande kennen.
Ein Verbot hätte tausende kleine Betriebe in Deutschland vor massive Probleme gestellt – nicht nur wegen der Fleischsorten, sondern auch wegen der aufwendigen Kontrollen der neuen EU-Norm.
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Die Entscheidung: Türkei zieht Antrag zurück
Vor wenigen Tagen hat die Türkei den Antrag, Döner als garantiert traditionelle Spezialität bei der EU zu schützen, wieder zurückgezogen, wie die „Bild“ zuerst berichtete. Nun können sich die Dönerbudenbetreiber in Deutschland also entspannt zurücklehnen: Ob Kalb, Pute oder Hack – alles darf weiter auf den Spieß. Jetzt müssen sich Döner-Fans nur noch entscheiden, ob sie lieber mit Knoblauchsoße, scharf oder „mit alles“ bestellen.
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