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Elon Musk Ford
  • Tesla-Chef Elon Musk
  • Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild POOL | Patrick Pleul

Musk über Brandenburger Gigafactory: „Gigantischer Geldverbrennungsofen“

Er hat alle Hebel in Gang gesetzt, um seine Brandenburger Gigafactory zu bauen – nun bezeichnet Tesla-Boss Elon Musk das Werk als „gigantischen Geldverbrennungsofen“, zudem droht beim E-Auto-Hersteller drastischer Stellenabbau. Und auch Hunderte Kilometer weiter, im Ford-Werk in Saarlouis (Saarland) sieht es alles anderes als rosig aus.

„Milliarden an Dollar“ verlieren die Elektroauto-Fabriken in Grünheide bei Berlin und Austin im US-Bundesstaat Texas derzeit, so Konzernchef Musk. Pandemiebedingt gab es in den vergangenen zwei Jahren massive Lieferkettenprobleme in der Autoindustrie, Musk nannte dies einen „absoluten Albtraum“.

Der Unternehmer drastisch: Jetzt gehe es darum, den Betrieb am Laufen zu halten, damit die Beschäftigten weiter bezahlt würden und der Konzern nicht in die Insolvenz gerate. Während hohe Anlaufkosten und Verluste bei neuen Fabriken wie Grünheide und Austin in der Startphase beim Hochfahren der Produktion relativ normal sind, stand Tesla auch mit seinem Werk in Schanghai vor Herausforderungen.

Elon Musk will bei Tesla Stellen abbauen

Dass die Lage ernst ist, machte der 50-Jährige bereits Anfang der Woche klar, als er sagte, dass der Elektroautobauer in den kommenden Monaten 3 bis 3,5 Prozent seiner Stellen streichen werde. Konkret: Bei den Angestellten solle etwa jeder zehnte Job wegfallen, 3000 Menschen wären betroffen. Die Zahl der Fabrikarbeiter werde dagegen auf lange Sicht wachsen. Zu Jahresbeginn hatte Tesla weltweit knapp 100.000 Beschäftigte.

Offenbar sind die Jobs in der neuen US-Mega-Fabrik nicht sonderlich beliebt, die Rekrutierung neuer Mitarbeiter soll stocken – wegen der Bezahlung. Die Gewerkschaft IG Metall hatte am Wochenende auf einen zunehmenden Unmut der Belegschaft in Grünheide wegen zu niedriger und ungleicher Löhne hingewiesen.

Und auch für das deutsche Werk des US-Autobauers Ford in Saarlouis gab es diese Woche eine schwerwiegende Entscheidung: Die E-Auto-Transformation wird nicht in Deutschland stattfinden. Ford hat sich bei einem wegweisenden Investitionspaket fürs spanische Valencia entschieden, dort soll eine Elektroauto-Plattform entstehen.

Ford wird Elektroautos in Valencia bauen

Die Entscheidung trifft die 4600 Ford-Beschäftigten im Saarland hart. Denn die Autoproduktion ist an dem Standort nur bis Mitte 2025 gesichert, dann läuft die Herstellung des Verbrenner-Modells Ford Focus aus. Ab dann stehen die Bänder still – es sei denn, Ford legt doch noch andere Pläne auf den Tisch.

Die Belegschaft hatte gehofft, dass die Jobs dank Elektroinvestitionen auch nach 2025 großteils sicher sind. Diese Hoffnung macht der Beschluss des Managements nun zunichte. Von Arbeitnehmervertretern und aus der Politik kam scharfe Kritik.

Saarlands Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und Wirtschaftsminister Jürgen Barke (beide SPD) bezeichneten die Entscheidung als „Farce“. Es dränge sich der Eindruck auf, dass das interne Bieterverfahren nie fair gewesen sei. Denn tatsächlich liege Saarlouis im Vergleich zu Valencia „deutlich vorn“. Dass die Belegschaften beider Standorte in dem Bieterverfahren gegeneinander ausgespielt worden seien, sei „schäbig“. Die Landesregierung werde für die Arbeitsplätze kämpfen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) forderte von Ford „zeitnah konkrete Pläne für die Zukunft des Werks in Saarlouis“.

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Ford-Europachef Stuart Rowley sagte, dass die Entscheidung pro Spanien keine Entscheidung zur Schließung des Standorts in Saarlouis sei. Auf die Frage, ob Saarlouis im Ford-Konzern nach 2025 noch eine Zukunft habe, sagte Rowley, man werde nun eine Task Force gründen und das weitere Vorgehen mit den Arbeitnehmervertretern und der saarländischen Landesregierung besprechen. Branchenexperten haben für den Fortbestand des Ford-Werks imit 15.000 Beschäftigten indes wenig Hoffnung. (alp/dpa)

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