Die NASA-Mondrakete steht auf der Startrampe im Kennedy Space Center in Cape Canaveral – der Start der Artemis-Mission ist für Montag, den 29. August, geplant.
  • Die NASA-Mondrakete steht in Cape Canaveral – der Start am Montag musste abgesagt werden.
  • Foto: picture alliance/dpa/AP | Brynn Anderson

Mission zum Mond abgesagt – aber bemannte Flüge zum Mars bis 2040

Cape Canaveral – Beim ersten Versuch war das schonmal ein Satz mit X: „Die Artemis-Mission wurde abgeblasen“, hieß es gestern in US-Sendern von CNN bis Fox News. Probleme mit dem Triebwerk habe es gegeben, verkündete Minuten nach dem geplanten Start die US-Raumfahrtbehörde NASA. Nächster Versuch: Kommenden Freitag. Falls der gelingt, wäre es die erste Mondmission seit 50 Jahren – unter anderem mit Technik aus Norddeutschland.

Warum wurde der Start verschoben? Schon bei Tests im Vorfeld hatte es Probleme gegeben. Dennoch wurde der Starttermin zunächst nicht abgeblasen. Vor Ort dann ein ganz neues Problem: Technische Schwierigkeiten an einem der Raketentriebwerke – die benötigte Temperatur sei nicht erreicht worden, hieß es. Auch an einem der Tanks habe es Probleme gegeben – die werden unter anderem in Bayern hergestellt.

Gemeinschaftsprojekt der NASA mit europäischen Partnern

Warum norddeutsche Technik? Wie gesagt: Auch Bayern hat tatkräftig unterstützt. Die Artemis-Mission – benannt nach der griechischen Göttin des Mondes – ist ein Gemeinschaftsprojekt der NASA mit europäischen Partnern. Neben der europäischen Weltraum-Organisation ESA unter anderem dabei: Airbus, die wichtige Technik aus Bremen liefern.

In Bremen entsteht etwa das 13 Tonnen schwere European Service Module, kurz ESM – der Antriebsmotor der Raumkapsel „Orion“, die nach Start abgekoppelt werden und dann zum Mond reisen soll.

Unter anderem an Bord: die zwei Puppen Zohar und Helga. Ein Projekt mit deutscher und israelischer Beteiligung. Getestet wird, ob eine in Israel entwickelte Schutzweste besonders einen weiblichen Körper effektiv vor Weltraumstrahlung schützen kann.

2025 sollen Astronauten auf dem Mond landen

Wie geht es weiter? Der nächste mögliche Starttermin ist am Freitag. Sollte auch das nicht funktionieren, würde am Montag darauf noch ein Versuch unternommen. Dann soll die „Orion“ rund zwei Wochen zum Mond fliegen, diesen rund zwei Wochen umkreisen und dann nach insgesamt 42 Tagen im Pazifik landen. Entscheidend dabei: Hält der Hitzeschild und die Kapsel kommt heile an?

Falls ja, sollen künftig bemannte Missionen starten. 2024 geht es laut Plan wieder um den Mond herum. Dann sollen auch europäische Astronauten dabei sein, ein Teil des Tauschdeals zwischen NASA und ESA. 2025 sollen Astronauten auf dem Erdtrabanten landen. Stand heute sind keine Europäer, sondern nur US-Amerikaner dabei. Unter anderem soll mindestens eine Frau und eine Person of Colour dabei sein – bisher waren nur weiße Männer auf dem Mond. Doch damit nicht genug: Rund um das Jahr 2040 herum plant die NASA bemannte Mars-Flüge. Das Ziel: Vor China auf dem Roten Planeten landen.

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Was kostet das Ganze? Insgesamt werden die Kosten der Mission bis 2025 auf 93 Milliarden Dollar geschätzt. Ein einziger Start der Artemis-Mission kostet laut NASA satte 4,1 Milliarden US-Dollar. Spötter sagen: Und das mit veraltetem Material. In kritischen Fachkreisen wird von der „Frankensteinrakete“ gesprochen. Im Gegensatz zum SpaceX-Projekt des Milliardärs Elon Musk werde Jahrzehnte alte Technik verwendet. Ein Kritikpunkt: Die verwendete Rakete ist ein Wegwerfprodukt, das nach Start als Weltraumschrott endet.

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