„Mit einigen Dingen nicht glücklich“: Top-Tennis-Frauen kritisieren Verband
In Mexiko treten die aktuell besten Tennisspielerinnen der Welt beim Saisonfinale gegeneinander an. Das große Turnier nutzen die Profi-Frauen auch für einen Appell – und fordern bessere Bedingungen auf der Tour und generell von ihrem Verband. Unter anderem geht es dabei um mehr Schutz für ihre Gesundheit.
„Wir sind mit einigen Dingen nicht glücklich“, sagte Iga Swiatek, aktuell die Nummer zwei der Weltrangliste bei den WTA-Finals im mexikanischen Cancun. Sie und zahlreiche weitere Tennisspielerinnen fordern von der Spielerinnen-Vereinigung WTA bessere Bedingungen und mehr Schutz für ihre Gesundheit. Hintergrund sind die chaotischen Umstände des Saisonfinales, das noch bis Sonntag läuft und als eines der prestigeträchtigsten Turniere des Tour-Kalenders gilt. Bereits im Vorfeld hatte es Kritik mehrerer Spielerinnen gegeben, so hatte unter anderem der kurzfristige Bau des temporären Stadions – aufgestellt neben Touristen-Hotels – für Unmut gesorgt.
So hatte auch die Weltranglistenerste Aryna Sabalenka gesagt, dass die Spielerinnen nur ganz kurz Zeit gehabt hätten, um sich auf dem Platz in Cancun vorzubereiten. „Als Spielerin habe ich das Gefühl, dass die WTA mich nicht respektiert. Ich denke, den meisten Spielerinnen geht es genauso“, so Sabalenka. „Um ehrlich zu sein, fühle ich mich nicht sicher bei dem Gedanken, lange auf diesem Platz spielen zu müssen.“
WTA-Finals: Tennisspielerinnen kritisieren Verband
Die Frauen hatten in einem Brief an die WTA jedoch auch auf andere, generelle Themen hingewiesen, unter anderem um ein garantiertes Einkommen und die Absicherung im Mutterschutz sowie die Debatte um verpflichtende Turnierteilnahmen. „Ich habe das Gefühl, dass es immer nur darum geht, mehr und mehr zu wollen, und sich dabei nicht um unser Wohlergehen und unsere Gesundheit gekümmert wird“, kritisierte die 22 Jahre alte Polin, die zuletzt lange die Weltrangliste angeführt hatte. „Ich und andere Spielerinnen, wir stehen wirklich zusammen und sehen die Dinge gleich“, sagte Swiatek.
Es gehe darum, den Einfluss der Spielerinnen geltend zu machen. Schon im August hatte sie im Rahmen eines Turniers in Kanada kritisiert, dass immer mehr Tennismatches in späteren Abend- oder gar Nachtstunden oder mehrere Spiele an einem Tag ausgetragen werden. Sie sagte damals: „Vielleicht sollte man einmal auch etwas mehr auf die Gesundheit der Spielerinnen achten, weil wir schließlich Woche für Woche spielen müssen.“ Die Russin Daria Kasatkina hatte in einer Turniernacht bis drei Uhr morgens zu Ende spielen müssen. Danach hatte sie gesagt, dass sie sich durch den WTA-Zeitplan „zerstört“ fühle und den Verband als „schwach“ bezeichnet.
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WTA-Chef Steve Simon reagierte mit einem Brief auf die jüngsten Forderungen der Spielerinnen. In dem Schreiben, aus dem die Nachrichtenagentur AP zitiert, kündigte er an, dass sich diverse Expertengruppen aktuell mit den Themen beschäftigten – es solle in diesem Monat Empfehlungen geben. (alp)