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  • Überschwemmte Räume, beschädigte Betten und medizinische Geräte sind in einem öffentlichen Krankenhaus in Mexiko zu sehen.
  • Foto: picture alliance/dpa/AP | Marco Ugarte

Überschwemmung in Krankenhaus – 17 Covid-Patienten ersticken

Tragödie in Mexiko: Immense Wassermassen eines überflutenden Flusses schlucken Teile der mexikanischen Stadt Tula. In einem Krankenhaus können Covid-Patienten nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden. Den Ärzten bleibt nichts, als auf Hilfe zu warten – für viele kommt diese zu spät. 17 Patienten kommen dabei ums Leben.

In der gesamten zentralmexikanischen Gemeinde Tula, in der mehr als 100 000 Menschen leben, brach die Stromversorgung zusammen, wie der Chef des staatlichen Instituts für Soziale Sicherheit (IMSS), Zoé Robledo, vom Dach der Klinik in einem Video mitteilte, das die mexikanische Regierung am Dienstag auf Twitter veröffentlichte. Der Generator des Krankenhauses habe zudem unter Wasser gestanden. Dadurch sei die Versorgung von Covid-19-Patienten mit Sauerstoff unterbrochen worden.

Tula: Rettungseinsätze in Krankenhaus mit Boot

Nach dem heftigen Regenfall war am Montagabend (Ortszeit) den Angaben zufolge ein Fluss, der ebenfalls Tula heißt, über die Ufer getreten. Insgesamt traten in der Region drei Flüsse über ihre Ufer. Auch in der Stadt Ecatepec, wenige Kilometer von Mexikos Hauptstadt entfernt, kam es zu Überschwemmungen.

In Tula, das im Bundesstaat Hidalgo liegt, stand das Wasser so hoch, dass die Rettungseinsätze an dem Krankenhaus mit kleinen Booten erledigt werden mussten. Auch der Gouverneur von Hidalgo, Omar Fayad, war dort in einem Boot unterwegs – dieses kenterte. Es gehe ihm aber gut, schrieb Fayad auf Twitter.

Der staatliche Stromanbieter CFE teilte mit, dass die Versorgung des historischen Zentrums der Stadt Tula vorsorglich unterbrochen worden sei. An der betroffenen Klinik sei ein Notstromaggregat eingerichtet worden.

In dem staatlichen Krankenhaus waren laut Robledo 56 Patienten behandelt worden – etwa die Hälfte wegen Covid-19-Erkrankungen. Die Überlebenden würden in Sicherheit gebracht – laut Fayad sollten sie zur weiteren Behandlung in die nahe gelegene Großstadt Pachuca kommen. Medienberichten zufolge mussten auch Neugeborene in Brutkästen evakuiert werden.

Ärzte in Mexiko: „Das tut sehr weh“

Hunderte Menschen hatten im Morgengrauen in Notunterkünften Unterschlupf suchen müssen. Mexikos Regierung erklärte in 27 Gemeinden in Hidalgo den Notstand. Mehr als 1000 Soldaten sollten zur Unterstützung der Behörden zum Einsatz kommen.

Der ganze Sauerstoffvorrat sei im unteren Bereich des Krankenhauses gelagert gewesen, erzählte der Notfallarzt Héctor Arias im Sender Radio Fórmula. Der Sauerstoff habe unter Wasser gestanden und sei unzugänglich gewesen. „Das tut sehr weh“, sagte Arias, „als Arzt kannst du nicht helfen.“ Am Morgen (Ortszeit) hatte er bei Facebook ein Live-Video veröffentlicht. Darin war zu sehen, wie Ärzte auf dem Dach des Krankenhauses auf Hilfe warteten. „Sauerstoff, Wasser, Milch“, rufen sie einem vorbeifahrenden Boot zu. „Den Patienten läuft die Zeit davon“, kommentierte Arias.

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Die Todesfälle machten ihn sehr traurig, schrieb Staatspräsident Andrés Manuel López Obrador auf Twitter. Er warnte auch, es werde in der betroffenen Gegend – dem Tal von Mexiko – weiter regnen, und rief alle Bewohner tief liegender Gebiete auf, sich in Sicherheit zu bringen. Diejenigen, die noch zu Hause seien, würden in Booten abgeholt, twitterte Gouverneur Fayad. Er rief zu Spenden für die Bewohners Tulas auf. (dpa)

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