Messer-Attacke im ICE: Neue Details zum Angreifer
Völlig unvermittelt und wahllos soll der 27-Jährige im ICE 928 in der Oberpfalz (Bayern) auf Mitreisende eingestochen haben. Die Ermittlungen haben nun neue Details darüber ans Licht gebracht, was ihn zu der gräßlichen Tat getrieben haben könnte.
Nach vorläufigen Informationen aus Sicherheitskreisen vom Sonntag ging dem Angriff kein Streit voraus. Den Angaben zufolge soll der Tatverdächtige – ein 27-Jähriger, der früher in Syrien lebte und 2014 nach Deutschland gekommen war – einen Tag vor der Tat seinen Arbeitsplatz verloren haben.
Ein Gutachter gehe davon aus, dass der Mann unter einer „paranoiden Schizophrenie“ leide und wahnhafte Vorstellungen habe, sagte der leitende Oberstaatsanwalt Gerhard Neuhof am Sonntag. Der Beschuldigte habe angegeben, er fühle sich verfolgt von der Polizei. Manche der Taten habe er „wie im Traum“ begannen. Die Staatsanwaltschaft beantragte, den mutmaßlichen Täter in einer psychiatrischen Klinik unterzubringen.
Messer-Attacke im ICE: Ermittlungen dauern an
Bei der Durchsuchung der Wohnung des mutmaßlichen Angreifers haben Beamte nichts auf Anhieb Verdächtiges gefunden. Die Ermittler gehen nicht davon aus, dass der Tatverdächtige die Attacke im ICE von längerer Hand geplant hat. Eine Auswertung der Daten seines Mobiltelefons steht noch aus. Er lebte zuletzt in Passau.

Der Täter hat nach Angaben der Polizei vier Männer verletzt. Er habe kurz nach Regensburg im Wagen 5 unvermittelt einen 26-jährigen Mann angegriffen und schwer am Kopf verletzt, sagte Polizeivizepräsident Thomas Schöniger am Sonntag auf einer Pressekonferenz in Neumarkt in der Oberpfalz. Danach habe er einem 60-jährigen Fahrgast Schnittwunden an Kopf und Rumpf und einem weiteren 60-Jährigen ebenfalls Verletzungen zugefügt. Danach sei er in Wagen 4 gewechselt und habe einem 39-Jährigen in den Körper gestochen. Ein Augenzeuge sprach von einer panikartigen Flucht in das hintere Abteil des Zuges.
Die Verletzten wurden in Krankenhäuser gebracht. Die beiden jüngeren Opfer befanden sich nach Polizeiangaben am Sonntagmittag weiterhin in einer Klinik.
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Als Tatwaffe soll ein zusammenklappbares Messer mit einer Klingenlänge von acht Zentimetern sichergestellt worden sein. Es gebe „keine Anhaltspunkte für einen islamistischen Hintergrund“, sagte Kriminaldirektorin Sabine Nagel am Sonntag. Nach ersten Erkenntnissen seien bisher keine Hinweise auf mögliche Mittäter oder Mitwisser aufgetaucht. (dpa/mhö)
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