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Erkältetes Mädchen
  • Schnief! In diesem Winter gibt es mehr Atemwegsinfekte als sonst. Aber warum?
  • Foto: imago images/Westend61

Macht Corona unsere Abwehr schwach? Das sagen Experten

Erst kam Corona – dann kamen Husten, Schnupfen, Grippe, Atemwegserkrankungen und sonstige Infekte. Hat unser Immunsystem durch das monatelange Masketragen verlernt, uns zu beschützen? Oder hat Covid es einfach nachhaltig beschädigt? Hier ein Überblick über die wissenschaftliche Lage.

Ist unsere Abwehr durch das ständige Maske-Tragen aus der Übung gekommen? Markus Beier, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, hat darauf eine klare Antwort: „Ein erwachsenes, voll entwickeltes Immunsystem verlernt nicht innerhalb kurzer Zeit, mit bestimmten Erregern umzugehen“, sagt er. Die menschliche Abwehr sei „ein komplexes System, das sich nicht durch das Tragen einer Maske aus dem Tritt bringen lässt.“

Theorie zwei: Corona macht dem Immunsystem so zu schaffen, dass es dauerhaft geschwächt wird. Dazu sagt der Gesundheitsminister: „Es ist bedenklich, was wir bei Menschen beobachten, die mehrere Corona-Infektionen gehabt haben.“ Karl Lauterbach zur „Rheinischen Post“: „Studien zeigen mittlerweile sehr deutlich, dass die Betroffenen es häufig mit einer Immunschwäche zu tun haben, deren Dauer wir noch nicht kennen.“

Drosten: Infektion lässt Immunsystem womöglich altern

Lässt Corona unser Immunsystem quasi rapide altern? Christian Drosten spricht im „Tagesspiegel“ von immunologischen Befunden, die vermuten lassen, dass die Alterung des Immunsystems bei Kindern nach Corona-Infektion viel weiter fortgeschritten sei als zu erwarten. „Man kann sich nun zugespitzt fragen, ob ein ungeimpftes Kind nach Infektion vielleicht mit 30 das Immunsystem eines 80-Jährigen haben wird“, sagte Drosten.

Das klingt nicht unbedingt beruhigend. Immunologin Christine Falk von der Medizinischen Hochschule relativiert solche Aussagen allerdings: „Die Befunde, die es gibt, werden leider oft überinterpretiert“, sagte sie „Zeit Online“. Meist seien sie für Laien schwer bis gar nicht interpretierbar.

Immunologin sieht keinen Grund, sich um ihr Immunsystem sorgen

Auch bezögen sich viele Beobachtungen auf Long-Covid-Patienten. Christine Falk betont, dass es für die allermeisten Menschen „aktuell keinen Grund gibt, sich Sorgen zu machen, dass ihr Immunsystem nach einer oder mehreren Corona-Infektionen schlechter funktioniert“.

So sieht‘s auch ihre Kollegin, die britische Immunologin Sheena Cruickshank von der Universität Manchester. Sie stellte kürzlich klar, dass vorübergehende Veränderungen in der Immunabwehr nach einer Infektion normal seien. Auch wenn Fachdetails für Laien dramatisch klingen: „Es wurde gezeigt, dass die Abwehr der meisten Menschen nach der Genesung wieder ins Gleichgewicht kommt.“

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Und überhaupt: Für ein Gesamtbild ist es laut Immunologin Falk zu früh. Die Gespräche unter Fachleuten dauern an, sagte sie in dem Interview. Viel, was jetzt gesagt und vermutet wird, sei vorläufig und gehöre nicht in die Öffentlichkeit. Für Nicht-Experten heißt das also: Am besten abwarten – und (Erkältungs-)Tee trinken. (miri/dpa)

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