Tankstelle in Frankreich
  • Maximal 30 Liter Benzin pro Fahrzeug: Aufschrift an einer französischen Tankstelle
  • Foto: Peter Kneffel/dpa

Leere Zapfsäulen im ganzen Land: Darum wird in Frankreich das Benzin knapp

Lange Warteschlangen vor den Tankstellen, genervte Autofahrer:innen: In Frankreich ist seit Wochen das Benzin knapp – Chaos pur an den Zapfsäulen. Die Gasknappheit ist dafür nur indirekt verantwortlich. Hauptgrund sind streikende Mitarbeiter:innen in Raffinerien, die von den Märchengewinnen ihrer Arbeitgeber etwas abbekommen wollen.

Gas, Strom, Holz: Zurzeit gibt es am laufenden Band Meldungen darüber, was so alles knapp wird – im Nachbarland mangelt es jetzt auch an Benzin. So war laut französischem Energieministerium am vergangenen Wochenende an etwa jeder dritten Tankstelle mindestens ein Kraftstoff knapp. Besonders im Norden Frankreichs und der Region Paris kommt es demnach verstärkt zu Engpässen. Im Westen von Paris musste die Polizei am Wochenende mancherorts den Verkehr regeln – die Schlangen vor den Zapfsäulen blockierten ganze Straßen.

Frankreich: Benzin wird durch Streiks knapp

Grund für die magere Versorgungslage sind mehrere Streiks, die bereits seit Ende September andauern. So sind die vier wichtigsten Raffinerien des Landes der Regierung zufolge von dem Ausstand betroffen, drei davon stehen still. Vor allem die Arbeitsniederlegungen bei TotalEnergies und Exxon Mobil verschärfen die Lage. Die Mitarbeiter:innen fordern angesichts der schwindelerregenden Gewinne der Ölkonzerne unter anderem eine Gehaltserhöhung von 10 Prozent für das laufende Jahr.

Bei Total seien bereits acht Milliarden Euro an Dividenden ausgeschüttet, sowie Sonderdividende an Investoren – aber die Arbeiter:innen, die von der Inflation besonders betroffen sind, wurden noch nicht bedacht. Vergangene Woche hatte Konzernchef Patrick Pouyanne zwar erklärt, es sei auch die Zeit gekommen, sie zu belohnen. Jedoch weigert er sich bislang, Gehaltsverhandlungen aufzunehmen.

Benzin-Knappheit: Präsident Macron mahnt zur Ruhe

Präsident Macron mahnte angesichts der angespannten Lage an den Zapfsäulen zu Ruhe – und dazu, nicht auf Vorrat zu tanken. Dies würde alles nur noch verschlimmern. Weiter sagte er zur offenbar sehr festgefahrenen Situation: „Die Regierung hat den Druck auf die Beteiligten erhöht, damit die Verhandlungen schnell zu einem Ziel kommen. Aber alle – die Konzernchefs und die Gewerkschaften – müssen selbst die Verantwortung übernehmen. Blockieren ist nicht verhandeln.“

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Um die Situation etwas zu entschärfen, hat die Regierung entschieden, bisher verschlossene Kraftstoffreserven anzuzapfen: So dürften Tanklaster ausnahmsweise auch am Wochenende fahren, um die Zapfsäulen aufzufüllen.

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