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Vulkanausbruch auf der Kanareninseln
  • Mitarbeiter der militärischen Notfalleinheit nehmen in den frühen Morgenstunden des 28. September Gasmessungen in der Nähe eines Vulkans auf der Kanareninsel La Palma vor.
  • Foto: picture alliance/dpa/Ume (Unidad Militar de Emergencias) | Luismi Ortiz

Lava aus Vulkan erreicht Meer – Furcht vor giftigen Gasen

Tausend Grad heiß und glühend rot: Der Lavastrom auf La Palma ist in der Nacht zu Mittwoch über die Klippen ins Meer geströmt. Doch das atemberaubende Naturschauspiel ist gefährlich: Durch den Kontakt mit dem Salzwasser entstehen giftige Gase.

Eine gute Woche nach dem Vulkanausbruch auf der spanischen Kanareninsel La Palma ergießen sich die Lavaströme nun in das Meer. „Die Lava hat das Meer erreicht“, twitterte das Spanische Institut für Meereskunde am frühen Mittwochmorgen und veröffentlichte beeindruckende, von einem seiner Schiffe aufgenommene Fotos. Auf ihnen ist zu sehen, wie sich die orange glühende Masse wasserfallartig über Klippen in den schwarzen Atlantik ergießt und dabei Rauch und Dampfschwaden aufsteigen.

Giftige Gase und gefährliche Explosionen

Weil sich bei dem Kontakt der Lava mit dem salzigen Meerwasser giftige, mit Salzsäure versetzte Gase bilden können, ist bereits eine Ausgangssperre für vier Ortsteile mit insgesamt etwa 300 Bewohnern verhängt worden.

Die kanarische Sicherheitsbehörde twitterte: „Wenn Sie draußen sind, suchen Sie Zuflucht an einem sicheren Ort.“ Laut Seenotrettung fließt die Lava seit Mitternacht (MESZ) ins Meer. Es weht ein Südwind. Das Institut für Meereskunde twitterte weiter, man könne das Vordringen der Lava bis zum Fuß der Klippe sehen. Das zeigt auch ein im Internet veröffentlichtes Video. Als die Lava auf das Wasser trifft, scheint es zu Explosionen zu kommen.

Die Zeitung „La Vanguardia“ berichtete, es habe sich, nachdem Lava und Gestein ins Meer gestürzt seien, eine 50 Meter hohe Pyramide aufgetürmt. Zuvor sei die Lava in der Nähe der Gemeinde Tazacorte eine etwa 100 Meter hohe Klippe hinabgeströmt.

Nach 50 Jahren Stillstand brach er wieder aus

Der Vulkan im Höhenzug Cumbre Vieja im Süden der Insel vor der Westküste Afrikas war am 19. September erstmals seit 50 Jahren wieder ausgebrochen. Wie lange er aktiv bleibt, können die Vulkanologen nicht sagen. Es könne Wochen oder auch Monate dauern.

Drei Tage nach dem Vulkanausbruch wurde die Insel am Dienstag zum Katastrophengebiet erklärt. Bisher wurden fast 600 Gebäude von der glühend heißen Masse zerstört. Die Zahl der Menschen, die ihre Häuser hatten verlassen müssen, ging leicht zurück auf 5600, nachdem einige Bewohner wieder zurückkehren durften.

Die Schäden belaufen sich Schätzungen der Regionalregierung zufolge auf mehrere Hundert Millionen Euro. Die Lava hatte auf ihrem unaufhaltsamen Weg Richtung Meer zuvor bereits Bananenplantagen und große Gewächshäuser nahe der Küste zerstört. Deren Plastikplanen und dort gelagerter Kunstdünger hatten Feuer gefangen.(mp/dpa)

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