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  • Sex-Trainerin Kim Amani (Mitte) spielt in dem umstrittenen Clip selbst mit – in asiatischem Kostüm.
  • Foto: YouTube Screenshot/Kung Fu Vagina

Kulturelle Aneignung? : Werbe-Clip für Vagina-Eier sorgt für Wirbel

Noch witzig oder schon fragwürdige, kulturelle Aneignung? Eine amerikanische Sex- und Beziehungstrainerin wollte mit einem peppigen Clip ihre Vagina-Eier bewerben – bediente sich dabei aber leider an allerhand chinesischer und ostasiatischer Stereotypen. Auf Instagram entlarvte – und kritisierte – sie nun der Account „Diet Prada“, den die Vogue einst als eine Art „Mode Polizei“ beschrieb. 

Über zwei Millionen Nutzer folgen dem Kanal „Diet Prada“ mittlerweile auf Instagram, dessen Absicht es ist, Unstimmigkeiten in der Mode-Industrie zu entlarven. Ziel es jüngsten Coups: Sex-Trainerin Kim Anami. Die wollte nämlich ihre neu auf den Markt gebrachten Vagina-Eier bewerben – und ließ ein Werbe-Video im asiatischen Stil dazu von zwei Produzentinnen nicht-asiatischer Herkunft drehen. 

Vagina-Eier sind der Mega-Sex-Trend

Jedoch: Vagina-Eier, oder auch Yoni Eier genannt, sind an sich nicht verkehrt – denn sie sollen den weiblichen Beckenboden ordentlich trainieren und so die sexuelle Lust steigern. Immer mehr Frauen greifen mittlerweile auf die Eier aus Edelstein, die zum großen Trend geworden sind, als Trainingsgerät für den Mega-Orgasmus zurück. 

Doch die Art und Weise, wie Anami wirbt, ist leider alles andere als trendig, denn, laut „Diet Prada“, werden in dem kurzen Werbefilm allerhand chinesische und ostastiatische Stereotype bedient, die fragwürdig sind. 

Lied „Kung Fu Fighting“ ist umstritten

Für „Diet Prada“ ist zum einen das Lied, das das Video untermalt und eine umgetextete Version des Disco-Lieds „Kung Fu Fighting“ von 1974 ist, problematisch. Denn: Der Text des Ursprungsliedes ist umstritten. So heißt es dort unter anderem: „Es gab funky China-Männer aus funky Chinatown. Sie haben sie zerhackt. Sie hackten sie ab. Es ist eine alte chinesische Kunst. Und jeder kannte seinen Teil.“ 

Trotzdem sei das Lied mittlerweile zum Synonym für asiatische Kultur im Westen geworden. Und tatsächlich: Geht es in Werbung oder TV um Asien, ertönt nicht selten das bekannte „Kung Fu Fighting“. 

„Es kommt eigentlich nicht aus der chinesischen Volksmusik“, wird der schwedische Webdesigner und Hobbypianist Martin Nilsson auf „Diet Prada“ zitiert, der zum sogenannten orientalischen Riff forscht. 

„Diet Prada“: „Warum muss das überhaupt gemacht werden?“

Das „orientalische Riff“ meint Phrasen oder musikalische Riffe, die im Westen den Eindruck des chinesischen Festlandes, Japan oder Koreas darstellen und  transportieren sollen – und dabei immer einen gewissen Stereotyp bedienen. Denn: Asien klingt einfach nicht wie eine einzige, kurze Musik-Sequenz. 

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Später kommt die Sextrainerin selbst in einem Kimono, mit Stäbchen im Haar und einem Haarknoten ins Video. Hinter ihr erscheinen eine asiatische und eine schwarze Frau, die ebenso durchs Video tanzen. Das Urteil von „Diet Prada“ dazu: „Der Rest ist ein überstyltes, heißes Durcheinander von Shoji-Bildschirmen, Papierlaternen und Import-Souvenir-Roben“. 

„Diet Prada“ fragt abschließend: „Da die Credits hauptsächlich nicht-asiatische kreative Mitwirkende enthalten, bleibt uns die uralte Frage. Warum? Warum musste das überhaupt gemacht werden? Warum wäre dies nicht möglich gewesen, ohne schädliche, bildliche Metaphern zu verwenden? Aber leider … weiße Leute.“

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