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Mit diesem Bild fahndet das Bundeskriminalamt nach der Juristin Ruja Ignatova. Womöglich hat sie aber längst ihr Aussehen verändert.
  • Mit diesem Bild fahndet das Bundeskriminalamt nach der Juristin Ruja Ignatova. Womöglich hat sie aber längst ihr Aussehen verändert.
  • Foto: picture alliance/dpa/Bundeskriminalamt

Deutsche „Krypto-Queen“ nun unter zehn meistgesuchten Verbrechern weltweit

Sie hat Menschen weltweit um Milliarden gebracht: die deutsche Krypto-Betrügerin Ruja Ignatova. Seit 2017 ist sie untergetaucht – nun hat das FBI ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt.

Die US-Bundespolizei FBI hat die deutsch-bulgarische mutmaßliche Kryptobetrügerin Ruja Ignatova auf ihre Liste der zehn meistgesuchten Kriminellen gesetzt. Das FBI setzte am Donnerstag ein Kopfgeld in Höhe von 100.000 Dollar (rund 95.000 Euro) auf die 42-Jährige mit dem Spitznamen „Krypto-Queen“ aus. Die Polizeibehörde warnte, sie habe vermutlich bewaffnete Bewacher oder Komplizen.

Im Fall Ignatova geht es um Milliarden – und eine frei erfundene Währung

Zielfahnder des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen hatten Ignatova im Mai weltweit zur Fahndung ausgeschrieben. Die 42-Jährige ist seit Oktober 2017 untergetaucht, ihr Aufenthalt ist unbekannt. Sie verschwand nach einer Reise von der bulgarischen Hauptstadt Sofia in die griechische Hauptstadt Athen.

Im Fall Ignatova geht es um Milliarden, die sie mit der frei erfundenen Kryptowährung Onecoin von Investoren abgezockt haben soll. Nach Angaben des FBI gründeten Ignatova und ihr Partner um das Jahr 2014 herum in Bulgarien das Unternehmen OneCoin, mit dem eine virtuelle Währung vermarktet wurde, die aber nie existierte. Die promovierte Juristin pries das Projekt als „Bitcoin-Killer“ an, es sollte also in Konkurrenz zur größten Kryptowährung der Welt stehen.

Ignatova stehe „im Verdacht, als treibende Kraft und geistige Erfinderin der vermeintlichen Kryptowährung OneCoin weltweit Investoren veranlasst zu haben, in diese tatsächlich wertlose ,Währung‘ zu investieren“, berichteten die Staatsanwaltschaft Bielefeld und das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen Mitte Mai. Ihr wird deshalb gemeinschaftlicher Betrug im besonders schwerem Fall sowie Geldwäsche vorgeworfen.

„OneCoin“ war frei erfunden. IMAGO / Zoonar
„OneCoin“ war frei erfunden.
„OneCoin“ war frei erfunden.

Der bislang in dem Verfahren festgestellte Betrugsschaden liegt bei etwas mehr als 88 Millionen Euro. Doch dürfte der tatsächlich weltweit verursachte Schaden mehrere Milliarden Dollar betragen, wie das Bundeskriminalamt berichtete. US-Gerichtsdokumenten zufolge soll sie durch den Kryptobetrug mindestens 3,4 Milliarden Dollar erbeutet haben, womöglich sogar mehr als vier Milliarden Dollar. Betroffen waren Millionen von Anlegern.

Auch „Aktenzeichen XY … ungelöst“ berichtete bereits über Ruja Ignatova

Ermittlern zufolge beruhte OneCoin nicht wie echte Kryptowährungen auf einer gesicherten und unabhängigen Blockchain-Technologie. Vielmehr soll Ignatova den vermeintlichen, letztlich stetig steigende Wert von OneCoin selbst intern vorgegeben haben. „Dies steht im Gegensatz zu anderen virtuellen Währungen, die eine dezentralisierte und öffentliche Blockchain haben. In diesem Fall wurden die Anleger lediglich aufgefordert, OneCoin zu vertrauen“, sagte Special-Agent Ronald Shimko, der in der New Yorker Außenstelle des FBI in dem Fall ermittelt.

Ignatova habe bei Investoren falsche Angaben und Zusicherungen über OneCoin gemacht, um Menschen dazu zu bewegen, in OneCoin-Pakete zu investieren, hieß es weiter. Den Ermittlern zufolge bewarben Ignatova und ihr Partner OneCoin auch durch eine mehrstufige Marketingstrategie, die OneCoin-Investoren dazu aufforderte, zusätzliche Pakete an Freunde und Verwandte zu verkaufen.

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Zu der in Bulgarien geborenen Frau mit deutscher Staatsbürgerschaft wurde im Mai auch in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ ein öffentlicher Fahndungsaufruf gezeigt.

FBI-Fahnder Shimko hofft, dass durch die Veröffentlichung der Liste der zehn meistgesuchten Flüchtigen mehr Aufmerksamkeit auf den Fall gelenkt wird. „Es gibt so viele Opfer auf der ganzen Welt, die dadurch finanziell ruiniert wurden“, sagte Shimko. „Wir wollen sie vor Gericht bringen.“ (mik/afp/dpa)

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