Knallhartes Gesetz: Hier werden schon 13-Jährige in Einzelhaft gesteckt
Zwei junge Mädchen bringen ihre Mitschülerin um – die Tat in Freudenstadt sorgt für Entsetzen und Diskussionen. Einige fordern sogar, die Strafmündigkeit von 14 Jahren herabzusetzen. In Australien ist das Realität: Dort hat ein 13-Jähriger gerade mehr als 60 Tage im Gefängnis verbracht. Wegen einer Ohrfeige.
Der Junge, um den es geht, wird in den Medien „Jack“ genannt. Und sein Fall sorgt für Diskussionen, denn seine Strafe erscheint grausam. Er hatte einem Gleichaltrigen bei einem Streit einen Schlag versetzt. Als der drohte, die Polizei zu rufen, riss der junge Aborigine ihm das Smartphone aus der Hand.
Deshalb musste der Junge im Bundesstaat Queensland 60 Tage in Haft verbringen, 45 Tage sogar in Einzelhaft, 22 Tage davon am Stück. Und das mit 13 Jahren.
In Down Under liegt die Strafmündigkeit bei zehn Jahren
In Down Under liegt die Strafmündigkeit bei gerade einmal zehn Jahren. In Europa gibt es das auch: In der Schweiz und in Teilen von Großbritannien können Zehnjährige ebenfalls vor Gericht kommen. In den Niederlanden sind Kinder mit zwölf Jahren strafmündig.
Für den australischen Jungen war das Gefängnis eine Tortur: Sein Anwalt Tim Grau berichtete der BBC, wie er aus Verzweiflung in der Einzelhaft seine Zelle mit Wasser aus der Toilette überschwemmte. Vorher soll ihm das Trinken verweigert worden sein.„Das ist außergewöhnlich und grausam“, so der Jurist, „Jack“ habe „keine ernsthafte kriminelle Vorgeschichte“.
Haftbedingungen in Australien sind oft katastrophal
Aber: Jack ist Aborigine. Laut des Australian Institute of Health and Welfare machen Indigene nur 5,8 Prozent aller Jugendlichen zwischen zehn und 17 Jahren aus, stellen aber fast die Hälfte aller inhaftierten jungen Menschen. Die Mehrheit sei – wie „Jack“ – ohne Verurteilung.
Die Bedingungen in australischen Jugendgefängnissen sind oft menschenverachtend. Doch das wird offenbar vertuscht: Als der UN-Unterausschuss zur Verhütung von Folter sich im Oktober im Land ein Bild machen wollte, wurden ihm so viele Steine in den Weg gelegt, dass der Besuch abgebrochen wurde. (miri/dpa)