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Japanische Ermittler
  • Ermittler der Polizei tragen Kisten mit Dokumenten aus dem Sakura-Kindergarten in der japanischen Stadt Susono.
  • Foto: picture alliance/dpa/Kyodo News/AP

Kindesmisshandlungen: Japan lässt seine Kinderkrippen überprüfen

Als Reaktion auf mutmaßliche Misshandlungen von Kleinkindern durch Lehrkräfte will die japanische Regierung nun mögliches Fehlverhalten an Kinderkrippen im ganzen Land überprüfen lassen. Das kündigte Gesundheitsminister Katsunobu Kato am Dienstag an.

Auslöser ist die Verhaftung von drei früheren Erzieherinnen einer Kinderkrippe in Tokios Nachbarpräfektur Shizuoka. Sie werden beschuldigt, zur Züchtigung einjährige Kinder unter anderem ins Gesicht geschlagen und mit dem Kopf nach unten hängend an den Füßen festgehalten zu haben. Der Krippenleiter soll laut Medienberichten versucht haben, die Missbrauchsfälle zu vertuschen und die Mitarbeiter zum Stillschweigen verpflichtet haben.

Japan: Erste Hinweise auf Kindesmisshandlungen im Sommer

Die Verwaltung der betroffenen Stadt Susono sieht sich der Kritik ausgesetzt, die Vorfälle nicht eher publik gemacht zu haben. Sie hatte laut Medien bereits Mitte August erstmals Hinweise auf Misshandlungen in der Kinderkrippe erhalten. Kato bezeichnete die Vorgänge als „äußerst bedauerlich“. Dies „hätte nicht passieren dürfen“, so der Gesundheitsminister. Seine Regierung will sich nun ein Bild über Fehlverhalten in anderen Kinderkrippen des Landes machen und herausfinden, wie die Kommunen damit umgehen.

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Der Fall der Kinderkrippe in Shizuoka erschüttert ein Land, das mit sinkenden Geburtenraten und einer rasant schrumpfenden Bevölkerung zu kämpfen hat. Zum Jahresbeginn zählte Japan nur noch 125,9 Millionen Bewohner. Das waren 726.000 weniger als ein Jahr zuvor – der stärkste Rückgang seit Erfassung vergleichbarer Daten. Auf 1,4 Millionen Todesfälle kamen nur noch 810.000 Geburten – so wenige wie noch nie. In diesem Jahr dürften es laut Medien sogar weniger als 800.000 Geburten werden. Bei zugleich kaum vorhandener Einwanderung altert Japan deswegen so schnell wie keine andere Industrienation der Welt. (mp/dpa)

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