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Zwei Häfen nicht angelaufen: Streit auf Kreuzfahrtschiff – Crew setzt Pfefferspray ein

Cozumel –

Die Angst vor dem Coronavirus greift um sich und treibt immer merkwürdigere Blüten: An Bord der MSC Meraviglia zettelten zwei offenbar betrunkene Passagiere eine Prügelei an und attackierten in deren Verlauf nicht nur andere Reisende und Crew-Mitglieder, sondern auch die Bord-Musiker und das Klavier.

MSC-Sprecher: Zwei Betrunkene griffen Musiker und Besatzungsmitglieder an

Das Sicherheitspersonal setzte nach einem Bericht derbritischen Zeitung Daily Mail  Pfefferspray ein, um der Lage Herr zu werden. MSC-Sprecher Dominik Gebhard sieht keinen direkten Zusammenhang mit der Corona-Angst und erklärte hierzu: „Zwei männliche Gäste, offenbar stark alkoholisiert, haben sich einseitig gegenüber Musikern und dann weiteren Besatzungsmitgliedern aggressiv und gewalttätig verhalten. Die Bord-Security versuchte, die beiden Gäste zurückzuhalten. Als Vorsichtsmaßnahme wurden sie in das medizinische Zentrum des Schiffes gebracht.“

Vorausgegangen war die Weigerung der Behörden in Jamaica und auf den Cayman Islands, das Schiff auf seiner Karibik-Route wie geplant anlegen zu lassen. Offenbar aus Angst davor, dass das Coronavirus eingeschleppt werden könnte.

MSC Meraviglia: Mitreisende applaudieren der Bord-Security

Daraufhin lagen bei einigen Reisenden offenbar die Nerven blank. Im Foyer, wo auch immer Pianisten und Sänger live auftreten, ließen sie die Fäuste fliegen. Die Bord-Security hatte Mühe, der Lage Herr zu werden. Am Ende ist auf einem Video zu sehen, wie zahlreiche friedliche Reisende der Crew Applaus spenden, nachdem die Übeltäter überwältigt werden konnten.

In den Häfen von Ochio Rios (Jamaica) und Georgetown (Cayman Islands) hatte man der MSC Merviglia das Anlegen untersagt, weil man zwei herkömmliche Grippefälle (ein Crew-Mitglied und eine Passagierin) für Corona-Fälle hielt.

Vago: „Jamaica und Cayman Islands handelten aus Angst“

Entsprechend verärgert reagierte Reederei-Boss Pierfrancesco Vago (Executive Chairman) im Firmensitz Genf: „Die enttäuschenden Entscheidungen Jamaikas und der Cayman Islands, den Passagieren unseres Schiffes die Ausschiffung zu verweigern, waren ausschließlich in Angst begründet und nicht Gegenstand einer medizinischen Maßnahme. Dies führte zu unnötiger und ungerechtfertigter Sorge, nicht nur bei unseren Passagieren und der Besatzung an Bord, sondern im gesamten karibischen Tourismussektor und möglicherweise darüber hinaus.“

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Schließlich durfte das Schiff im mexikanischen Hafen Cozumel anlegen, wo die grippekranken Personen eingehend untersucht wurden. MSC Cruises erklärte daraufhin, dass der Meraviglia von den mexikanischen Gesundheitsbehörden „die gesundheitliche Unbedenklichkeit bescheinigt wurde“.

Corona-Tests in Mexiko verliefen negativ

Im Labor von Chetumal (Mexiko) wurde festgestellt, dass die zwei an saisonaler Grippe erkrankten Personen auf dem Schiff in keiner Weise mit dem COVID-19-Coronavirus in Verbindung gebracht werden können. Dem Schiff wurde ein tadelloses Gesundheitszeugnis ausgestellt. Der Ozeanriese nahm die Weiterfahrt zum Heimathafen Miami (USA) auf.

Passagiere erhalten Fahrpreis zu 100 Prozent zurück

MSC-Chef Vago dankte den mexikanischen Behörden ausdrücklich „für ihre Professionalität“. Vago: „Eine solche vorbeugende Gesundheitsfürsorge ist die einzige Möglichkeit, der Bevölkerung an Land und den Gästen und der Besatzung an Bord Sicherheit zu gewährleisten.“

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Zudem teilte die Reederei den 4580 Passagieren mit, dass sie wegen der Vorfälle eine hundertprozentige Rückerstattung ihres entrichteten Kreuzfahrtpreises erhalten werden.

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