Ein Mann tippt auf einer Computer-Tastatur. (Symbolbild)
  • Laut einer Studie ist jeder zehnte Erwerbstätige in Deutschland arbeitssüchtig (Symbolbild).
  • Foto: picture alliance/dpa | Finn Winkler

Jeder zehnte Erwerbstätige ist arbeitssüchtig – diese Gruppe trifft‘s oft

Großes Arbeitspensum, später Feierabend – und selbst der nur mit schlechtem Gewissen. Eine aktuelle Studie bestätigt das Klischee der fleißigen Deutschen und attestiert sogar jedem zehnten Erwerbstätigen hierzulande eine Arbeitssucht. Betroffene arbeiten schnell, oft sehr lange und können häufig nach der Arbeit kaum entspannen. Besonders betroffen: Führungskräfte.

Arbeitssucht ist ein Problem für die Gesundheit, mahnen die Forscher:innen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und der Technischen Universität Braunschweig, die die Studie gemeinsam veröffentlichten. So litten Betroffene in der Folge deutlich häufiger als andere Arbeitnehmer:innen unter gesundheitlichen Problemen.

Für die von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie werteten die Wissenschaftler:innen repräsentative Daten von gut 8000 Erwerbstätigen zu ihrem Arbeitsverhalten und ihrem Wohlbefinden aus, die in den Jahren 2017 und 2018 erhoben worden waren.

Jeder zehnte Erwerbstätige in Deutschland ist arbeitssüchtig

Besonders häufig betroffen sind demnach Führungskräfte. Sie seien zu 12,4 Prozent arbeitssüchtig, andere Erwerbstätige nur zu 8,7 Prozent. Dabei sei suchthaftes Arbeiten „umso stärker ausgeprägt, je höher die Führungsebene ist“, heißt es in der Studie. Der Untersuchung zufolge arbeiten in Deutschland 9,8 Prozent der Erwerbstätigen suchthaft, weitere 33 Prozent exzessiv, aber nicht zwanghaft. Die Mehrheit – rund 55 Prozent – der Erwerbstätigen verrichte ihrer Arbeit dagegen „gelassen“.

Ein zwanghaftes Verhältnis zum Job attestierten die Wissenschaftler:innen Erwerbstätigen, die Aussagen zustimmen wie: „Es ist wichtig für mich, hart zu arbeiten, auch wenn mir das, was ich tue, keinen Spaß macht“ oder „Es fällt mir schwer zu entspannen, wenn ich nicht arbeite“ oder „Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich mir freinehme“.

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Die Wissenschaftler:innen sind sich in ihrer Studie sicher: Zwanghaftes Arbeiten schadet der der Gesundheit. Suchthaft Arbeitende litten deutlich häufiger als andere unter körperlichen oder psychosomatischen Beschwerden, suchten deswegen aber seltener ärztliche Hilfe. Mögliche langfristige Folgen bei suchthaftem Arbeiten seien erhöhte Risiken für Burnout oder depressive Verstimmungen – psychische Leiden, die zu langwierigen Arbeitsausfällen führen könnten. (alp/dpa)

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