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Japan Alkohol
  • Eine Betreiberin in ihrer Bar in Japan.
  • Foto: picture alliance/dpa/kyodo

Japans Regierung will junge Menschen zum Alkohol trinken animieren

Alkoholproblem der anderen Art: Während in den meisten Ländern etwa mit höheren Preisen einiges dafür getan wird, dass die Bevölkerung seltener zur Flasche greift, sieht das in Japan ganz anders aus. Die Steuerbehörde will mit Hilfe junger Menschen wieder vermehrt zum Trinken animieren – und so die Alkoholbranche des Landes ankurbeln.

„Ein Hoch auf den Alkohol“ – so lässt sich der Name der japanischen Kampagne „Sake Viva!“ in etwa übersetzen. Und das ist auch Programm, denn bei dem im Juli gestarteten Contest werden junge Erwachsene im Alter von 20 und 39 Jahren aufgerufen, Ideen für Geschäftspläne zur „Wiederbelebung“ der Spirituosenindustrie einzureichen.

Die hat nämlich vor allem durch Corona ganz schön gelitten. Laut der Kampagnen-Betreiber:innen hätte sich der Lebensstil vieler Japaner:innen durch die Pandemie verändert –und: auch „demografische Veränderungen wie die sinkende Geburtenrate und die alternde Bevölkerung“ seien verantwortlich für den sinkenden Alkoholverkauf.

Japan startet Kampagne, um Alkoholverkauf anzukurbeln

Dass immer weniger Alkoholflaschen in Japan über den Ladentusch gehen, führt jedoch auch dazu, dass in der hochverschuldeten Nummer Drei der Weltwirtschaft auch die entsprechenden Steuereinnahmen sinken. Japan hatte im Zuge der Pandemie unter anderem die Öffnungszeiten für Kneipen und Restaurants verkürzt und die Betreiber:innen aufgefordert, keinen Alkohol auszuschenken. Viele tranken zwar stattdessen zu Hause, doch offenbar nur wenige jüngere Erwachsene. Japan hatte zwar im April das Volljährigskeitsalter auf 18 gesenkt, Alkohol und Zigaretten sind aber nach wie vor erst ab 20 Jahren erlaubt.

Trotzdem: Richtig beliebt sind die Rauschmittel bei den jungen und offenbar mittlerweile sehr gesundheitsbewussten Japaner:innen laut Umfragen nicht wirklich. So trinken inzwischen etwa die Hälfte der Japaner:innen in ihren Zwanziger – und Dreißigern keinen Alkohol, sagte der Sprecher der Steuerbehörde.

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Aber jetzt durch eine Kampagne zum Alkohol trinken zu animieren? Die Maßnahme zur Ankurbelung stieß im Netz bei manchem auf Unverständnis. „Wollt Ihr mich veräppeln?“ schrieb ein Twitter-Nutzer. „Sich von Alkohol fernzuhalten ist eine gute Sache!“

Ein Sprecher der Kampagne lenkte nach der Kritik ein und betonte: „Es gehe bei dem Wettbewerb um eine Branchenförderung, um für Wachstum zu sorgen“ – und „in keinster Weise“ darum, die Menschen zu ermuntern, „übermäßig zu trinken“. „Wir beabsichtigen mit dem Wettbewerb nicht, junge Menschen zum Alkoholkonsum zu animieren“, sondern: „die jüngere Generation anzusprechen“ und die Branche „wiederzubeleben“. (alp/dpa)

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