Flammen in Portugal
  • Rettungskräfte sind bei schweren Waldbränden in Zentralportugal im Einsatz
  • Foto: picture alliance/dpa/AP

Jahrtausend-Hitze: So schlimm leidet Südeuropa

Der Klimawandel ist da – und er verwandelt gerade große Teile von Südeuropa in ein Gebiet gleißender Hitze und gnadenloser Dürre: In Portugal herrscht extreme Trockenheit, spanische Stauseen leeren sich, Italien ruft den Notstand aus, in Griechenland häufen sich die Waldbrände, in Frankreich wird teils das Wasser rationiert. Und der Sommer hat gerade erst angefangen.

Diese Hitze ist verhängnisvoll: Teile von Spanien und Portugal sind so trocken wie seit mehr als 1000 Jahren nicht mehr. Und das liegt am Klimawandel: Mit Modellierungen der letzten 1200 Jahre haben US-Forscher nun herausgefunden, dass sich das Azoren-Hochdrucksystem „dramatisch verändert hat“ und „dass diese Veränderungen des nordatlantischen Klimas innerhalb des letzten Jahrtausends beispiellos sind“. Prognose: Bis Ende des Jahrhunderts werden die Niederschläge in der Region um weitere zehn bis 20 Prozent sinken. Was verheerend für die Landwirtschaft ist.

In Spanien herrscht schon jetzt Wassermangel, weil die Trockenheit die Pegel vieler Stauseen sinken lässt. Die Stauseen sind inzwischen noch zu durchschnittlich 46 Prozent gefüllt – der niedrigste Stand seit Beginn der Erfassung vor 17 Jahren. Und es wird noch schlimmer: Man rechnet damit, dass das Niveau bis September weiter zurückgeht. Erst im Herbst ist eine Erholung zu erwarten.

In Portugal ist von der schlimmsten Dürre seit 20 Jahren die Rede. Italiens Regierung hat für fünf Regionen den Dürre-Notstand verhängt. Und in Griechenland zählte die Feuerwehr binnen einer Woche 311 Waldbrände und warnt: Die Brandgefahr ist weiter extrem hoch.

Italien: teilweise Dürre-Notstand bis Dezember

In Portugal spricht man schon jetzt von der schlimmsten Dürre der vergangenen 20 Jahre. Nach dem heißesten Mai seit 1931 leidet laut für Meer und Atmosphäre (IPMA) derzeit über 97 Prozent des Territoriums unter schwerer Trockenheit. Die Regierung in Lissabon führt deshalb Kampagnen zur effizienteren Nutzung von Wasser durch.

Porticella in der Privinz Parma: Hier hat die Hitze das Flussbett des Po austrocknen lassen. IMAGO/Ervin Shulku
Ausgetrocknetes Flussbett des Po
Porticella in der Provinz Parma: Hier hat die Hitze das Flussbett des Po austrocknen lassen.

In Italien gilt seit Montag und bis zum 31. Dezember der Dürre-Notstand in der Lombardei, dem Piemont, der Emilia-Romagna, Venetien sowie Friaul-Julisch Venetien. Große Seen wie der Gardasee haben deutlich weniger Wasser als normalerweise zu dieser Jahreszeit. Der Wasserstand im Fluss Po – der längste Strom Italiens – ging so weit zurück, dass an der Meermündung Salzwasser kilometerweit in das Flussbett drang. Der Pegel ist an manchen Stellen so niedrig wie seit 70 Jahren nicht mehr.

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In Griechenland zählte die Feuerwehr 311 Waldbrände. In der Nacht zum Dienstag kämpften Hunderte Feuerwehrleute und Freiwillige an großen Feuerfronten, unter anderem auf der Halbinsel Peloponnes und in Mittelgriechenland. Und auch hier kommt es wohl noch schlimmer, die Hitze dauert an.

Und auch in Frankreich herrschen Hitze und Dürre. So schlimm, dass ein Dorf  im bergigen Hinterland der Côte d’Azur jetzt verboten hat, sich die Zähne mit Leitungswasser zu putzen. Dafür ist das Nass einfach zu kostbar. (miri/dpa)

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