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Pasta-Zoff
  • Pasta alla Carbonara – ein amerikanisches Gericht?
  • Foto: imago/Panthermedia

Irrer Pasta-Zoff: Woher ein Klassiker der italienischen Küche eigentlich stammen soll

Ein italienischer Professor schockiert alle Pizza und Pasta-Fans. Angeblich sei das bekannte Gericht Pasta alla Carbonara ein Produkt der amerikanischen Küche. Und weiter: Pizza wäre für viele Italiener in den Fünfzigern noch unbekannt gewesen. In der „Financial Times“ stand das Interview mit Lebensmittelhistoriker Alberto Grandi, das die Italiener nun zum Kochen bringt.

Die italienische Küche sollte eigentlich ins Weltkulturerbe aufgenommen werden, doch jetzt werden ihre Grundfesten erschüttert: Der italienische Professor Alberto Grandi machte publik, dass das Gericht Carbonara gar nicht aus „Bella Italia“ komme – sondern aus den USA! Wie „T-Online“ berichtet, soll der Lebensmittelhistoriker sich auf Literaturquellen berufen, in denen Carbonara als ein amerikanisches Gericht bezeichnet werde, das nur seinen Ursprung in Italien habe.

Grandi: Kritik an italienischer Identität

Anscheinend sei das Gericht 1944 in Riccione für Soldaten aus Amerika von einem Italiener gekocht worden. Schuld an dem Entstehungsprozess wäre eine Speck- und Eierrationen der US-Soldaten gewesen, die Italien während des Zweiten Weltkriegs gerade besetzt hatten. Außerdem überraschte der Professor mit den Worten: In Wisconsin gebe es den besten Parmesankäse. Grund dafür: Das italienische Originalrezept der Einwanderer habe sich nie verändert, so „T-Online“.

Sogar der Pizza geht es an den Kragen: Noch in den Fünfziger Jahren wäre das heiß geliebte Gericht laut dem Lebensmittelhistoriker nur in den südlichen Städten Italiens bekannt gewesen. Grandi behauptet: „Für meinen Vater war in den 70er Jahren Pizza so exotisch wie Sushi es für uns heute ist.“ Erst in New York habe es ein reines Pizzarestaurant gegeben – und zwar im Jahr 1911.

Die italienische Pizza: Laut Lebensmittelhistoriker erst seid den fünfziger Jahren bekannt. Imago/Wirestock
Belegte Pizza
Die italienische Pizza: Laut Lebensmittelhistoriker erst seit den Fünfziger Jahren bekannt.

Gegenüber der Zeitung „La Repubblica“ soll Grandi gesagt haben: „Der Punkt ist, dass wir Identität mit den Wurzeln verwechseln, die Kreuzungen, Kontaminationen sind. Wir sprechen zu Unrecht von Identität: Die Küche ändert sich ständig.“ In seinem Podcast und Buch „Denominazione di Origine Inventata“ – Erfundene Originalbezeichnungen – führe er seine Forschung aus, so „T-Online“. Doch auch Kritik bleibt nicht aus.

„Angriff auf Kanditat des Weltkulturerbes“

„Ein surrealer Angriff auf die Gerichte der italienischen Küche, anlässlich der Ankündigung ihrer Kandidatur für das Erbe der Menschheit der Unesco“ äußerte sich die italienische Bauernorganisation Coldiretti.

Und auch Rechtspopulist und Ex-Innenminister Matteo Salvini machte auf Facebook klar: „Erst Insekten und jetzt auch ,Experten‘ und Zeitungen, die auf unseren Geschmack und unsere Schönheit neidisch sind. Italienisch kaufen, essen und trinken ist gut für Gesundheit, Arbeit und Umwelt!“. (mp)

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