Implantate im Hirn lassen stumme Frau wieder sprechen
Eine schwerkranke Frau bekommt von Neurowissenschaftlern winzige Implantate ins Gehirn gesetzt – und kann dank elektrischer Impulse und künstlicher Intelligenz wieder sprechen. Das klingt nach einer Science-Fiction-Story, ist aber Realität. An einer 68-Jährigen Frau wurde erfolgreich getestet, was in Zukunft zum Beispiel auch Schlaganfall-Patienten helfen könnte.
Ein Team der Stanford University arbeitet mit Pat Bennett, die an ALS erkrankt ist. Sie leidet seit elf Jahren an Amyotropher Lateralsklerose, verliert nach und nach die Kontrolle über ihre Muskeln. Die 68-Jährige ist völlig klar im Kopf, aber kann keine Worte mehr formulieren.
Im März 2022 wurden zwei winzige Sensoren in der Nähe des Sprachzentrums in ihr Gehirn eingesetzt, die zu einer revolutionären Gehirn-Computer-Schnittstelle (BCI) gehören. In Kombination mit einer supermodernen Dekodierungssoftware können sie Gehirnaktivitäten auf einem Bildschirm in Wörter umwandeln.
Software wurde auf das Gehirn der Patientin trainiert
Die Software wurde speziell auf ihr Gehirn trainiert – in 26 jeweils vierstündigen Sitzungen lernte das System, welches Wort welchem Hirn-Impuls entspricht. Und das mit Erfolg: Nach vier Monaten wurden Bennetts Gedanken aus ihrem Kopf direkt auf einem Computerbildschirm in Wörter umgewandelt. 62 Wörter pro Minute schafft das System, das ist mehr als dreimal so schnell wie der bisherige Rekord für BCI-gestützte Kommunikation.
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Chirurg Jamie Henderson ist begeistert: „Bennetts Tempo nähert sich langsam der natürlichen Konversationsrate von englischsprachigen Menschen mit etwa 160 Wörtern pro Minute.“ Und auch die Patientin ist euphorisch: „Für Menschen, die nonverbal sind, bedeutet das, dass sie mit der größeren Welt verbunden bleiben, vielleicht weiter arbeiten und Beziehungen pflegen können.“
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