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  • In Brasilien ist der Impfstoff von Biontech/Pfizer besonders beliebt.
  • Foto: imago images

„Impf-Feinschmecker“ mischen brasilianische Städte auf

Die Corona-Pandemie hat in Brasilien zeitweise das Gesundheitssystem zum Erliegen gebracht. Nun jagen Brasilianer ihrem bevorzugten Impfstoff hinterher – Städte und Gemeinden kämpfen dagegen an.

Wer in Brasilien derzeit als Feinschmecker bezeichnet wird, bevorzugt nicht ein Glas teuren Rotwein und eine ausgewählte französische Käseplatte – sondern den deutsch-amerikanischen Impfstoff von Biontech/Pfizer. „Sommeliers de Vacina“ (Impfstoff-Sommeliers), wohl am ehesten mit „Impf-Feinschmecker“ zu übersetzen, sind diejenigen, die sich aussuchen wollen, welches Vakzin sie zur Immunisierung gegen das Coronavirus gespritzt bekommen.

Impf-Feinschmecker wollen nur Biontech/Pfizer

Die Impf-Feinschmecker sind bereit, für ihren Favoriten einiges auf sich zunehmen – sie jagen dem Impfstoff durch Metropolen wie Rio de Janeiro hinterher. Dafür nutzen sie Telegram- und Facebook-Gruppen. Hier tauschen die Brasilianer ihr Wissen aus, um als erste über Impfstellen, Uhrzeiten und verfügbare Impfstoffe informiert zu sein. 

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AstraZeneca und Coronavac, der Impfstoff des chinesischen Herstellers Sinovac, versuchen die Impf-Feinschmecker zu vermeiden – obwohl das die beiden Vakzine sind, die im nationalen Impfplan Brasiliens am meisten vertreten sind. Die Behörden appellieren, den verfügbaren Impfstoff zu nehmen. Nur so könne die Impfkampagne beschleunigt werden. „Impf-Feinschmecker zu sein bedeutet, dass jemand immer noch nicht verstanden hat“, kritisiert die Infektologin Luana Araújo laut „t-online“. „Er sollte sich informieren, welche Zahlen wir haben, wieder in die Schlange gehen, sich impfen lassen.“

Brasilien: Städte versuchen Impf-Feinschmecker zu stoppen

Die Corona-Zahlen in Brasilien (210 Millionen Einwohner) sind alarmierend: Mehr als 20 Millionen Menschen haben sich bereits infiziert, mehr als 560.000 Patienten sind bereits gestorben. Seit Beginn der Impfkampagne im Januar sind nun fast 142 Millionen Impfdosen verabreicht worden. Etwa 40 Prozent der Erwachsenen sind erstgeimpft, rund 17 Prozent vollständig.

Immer mehr Städte und Gemeinden versuchen nun, die „Sommeliers de Vacina“ aufzuhalten, Sao Paolo sogar per Gesetz: Sie setzen die Impf-Feinschmecker an das Ende der Impfliste. (vd)

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