Ein übergewichtiges Kind am See.
  • In Hamburg sind immer mehr Kinder und Jugendliche krankhaft übergewichtig. Dazu beitragen würden oft die Eltern. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

Immer mehr Stubenhocker: Warum das für Kinder so gefährlich ist

Bluthochdruck, Arteriosklerose, Gicht oder auch Fettstoffwechselstörungen: Einst traten diese Erkrankungen vorrangig bei älteren Menschen auf. Inzwischen leiden darunter auch immer mehr Kinder und Jugendliche, die extrem übergewichtig sind. Deren Zahl hat der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) erschreckend zugenommen. Ein Grund dafür sei auch die Corona-Pandemie.

So gab es bei den 6- bis 18-Jährigen von 2010 auf 2020 bundesweit ein Plus von 27 Prozent. Damit erhielten im vergangenen Jahr mehr als 11.000 KKH-Versicherte bis 18 Jahre die Diagnose Adipositas. Bei Jungen fällt der Anstieg mit 35 Prozent erheblich höher aus als bei Mädchen (plus 19 Prozent). Die Folgen sind gravierend: Es kann früher zu Krankheiten wie Diabetes, Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Krebs kommen. Ebenso schwer wiegt die mögliche Folge, gehänselt, gemobbt und damit stigmatisiert zu werden.

Immer mehr Kinder und Jugendliche haben Übergewicht

Doch warum werden immer mehr Kinder und Jugendliche extrem übergewichtig? „Zu den Hauptgründen zählt eine falsche, zu fettreiche, kalorienreiche und zuckerhaltige Ernährung“, sagt Anja Luci, Ernährungsexpertin der KKH. Gerade während Corona sei aufgrund von Homeoffice und Homeschooling der schnelle Griff zur Tiefkühlpizza sehr willkommen gewesen.


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Weiterer Grund: Kinder werden immer mehr zu Stubenhockern. Die Corona-Pandemie hat diese Situation noch verschärft, denn durch den Wegfall von Schulweg, Schul- und Vereinssport gab es weniger Bewegungsmöglichkeiten. Doch nicht nur für die Corona-Monate gilt, dass sich viele junge Menschen zu wenig bewegen.

Es fehlt an Bewegung und ausgewogener Ernährung

Statt an der frischen Luft verbringt der Nachwuchs viele Stunden sitzend vor dem PC, dem Fernseher und mit dem Smartphone in der Hand. „Ob chatten, posten, daddeln oder Videos ansehen: Digitale Medien sind Verführer, die körperliche Inaktivität forcieren“, so Anja Luci. „Nicht zu unterschätzen ist auch der Einfluss von Werbung für meist kalorienreiche Lebensmittel auf die Nahrungsvorlieben von Kindern.“

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Eltern übergewichtiger und vor allem adipöser Kinder sollten unbedingt ihren Arzt um Rat fragen. Allein schaffen Familien es kaum, den Teufelskreis krankhafter Fettleibigkeit zu durchbrechen. „Nur wenn der Lebensstil umfassend und langfristig verändert wird, kann die Erkrankung dauerhaft überwunden und so die Lebensqualität und vor allem auch die Lebenserwartung junger Menschen deutlich erhöht werden“, so Anja Luci. (alu)

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