Mädchen mit Zollstock
  • Nach dem Abi eine Ausbildung – das wollen immer mehr junge Menschen.
  • Foto: IMAGO/imagebroker

Immer mehr Abiturienten machen eine Ausbildung – und das kann ein Problem sein

Erst Abi und dann – eine Ausbildung! Dafür entscheiden sich immer mehr junge Leute. Das Problem: Teenager mit Hauptschulabschluss tun sich immer schwerer, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Das ergibt eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung.

Die Übergangsquote, also die Zahl derer, die direkt nach der Schule ein Studium anfangen, lag laut Studie 2021 bei 30 Prozent, also circa fünf Prozent niedriger als in den letzten Jahren. Die Zahl derer, die nach dem Abi eine Lehre machen, stieg dagegen von 35 auf 47,4 Prozent.

Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack findet, es passe nicht zusammen, wenn Arbeitgeber einerseits über fehlende Bewerber klagen, auf der anderen Seite aber eine „Bestenauslese“ betrieben. „Auch Jugendliche mit Hauptschulabschluss brauchen Chancen auf einen Ausbildungsplatz.“ Es gebe ein enormes Potenzial für mehr Ausbildung und damit zur Linderung des Fachkräftemangels. Das ungenutzt zu lassen, könne sich die Gesellschaft nicht leisten.

Handelskammer: Ausbildungschancen sind besser denn je

Das hält die Deutsche Industrie- und Handelskammer für den falschen Weg. „Die Ausbildungschancen für junge Menschen sind heute besser denn je – von der Hauptschule bis zum Abitur“, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Achim Dercks.

Zuletzt habe es dreimal mehr offene Ausbildungsstellen als Bewerber gegeben. „Wir haben daher momentan keinen Mangel an Chancen, sondern vielmehr einen Mangel an Orientierung.“ Ein Ausbau der Berufsorientierung und eine bessere Vermittlung seien die richtigen Maßnahmen.

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Dass sich mehr junge Menschen für die Ausbildung entschieden, obwohl sie an die Hochschule könnten, sei ein guter Trend, sagte Dercks. Die Chancen für Jugendliche mit Hauptschulabschluss seien weiter sehr gut. Ihr Anteil unter den Azubis schrumpfe, weil auch ihr Anteil unter den Schulabsolventen insgesamt zurückgehe.

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