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Essen: Polizisten bewachen Mitglieder einer der beteiligten Gruppen. In der Nacht zum Samstag gab es dort eine Massenschlägerei.
  • Essen: Polizisten bewachen Mitglieder einer der beteiligten Gruppen. In der Nacht zum Samstag gab es dort eine Massenschlägerei.
  • Foto: dpa-Bildfunk

Hunderte Clanmitglieder prügeln aufeinander ein: „Es ist nicht hinnehmbar“

Die randalierenden Streithähne gingen mit nagelgespickten Dachlatten, mit Baseballschlägern, Macheten und Messern aufeinander los – zu Hunderten, auf offener Straße. Und das alles, kein Witz, angeblich wegen eines Streits unter Kindern. In zwei Städten in Nordrhein-Westfalen, in Castrop-Rauxel und Essen, gab es in den letzten Tagen Massenschlägereien. Es waren wohl Familienclans, die völlig enthemmt aufeinander einprügelten. Männer außer Rand und Band. Was soll jetzt passieren?

Am Donnerstag eskalierte die Situation in Castrop-Rauxel, am Freitagabend kam es dann nur 30 Kilometer entfernt in Essen zu weiteren Massenschlägereien. NRW-Innenminister Herbert Reul reagierte fassungslos: „Bei uns gilt das Recht des Staates und nicht das Recht der Familie“, sagte er der WAZ. „Es ist nicht hinnehmbar, wenn sich Männerhorden zusammenrotten und teils sogar bewaffnen, um andere einzuschüchtern oder anzugreifen.“

Hunderte Libanesen und Syrer gingen aufeinander los

Nicht hinnehmbar – aber trotzdem ist es ja passiert. Es habe sich um gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen größeren Personengruppen mit syrischer und libanesischer Nationalität „an wechselnden Örtlichkeiten“ gehandelt, teilte die Essener Polizei mit, die Lage war „dynamisch“. Die Beteiligten in Castrop-Rauxel sollen sich gekannt haben, teils Nachbarn in einem Mehrfamilienhaus gewesen sein. Und laut „Bild“ soll der Auslöser des Konfrontation zwischen den beiden Großfamilien tatsächlich ein Streit unter Kindern gewesen sein.

Am Freitagabend standen sich dann 300 Libanesen und 200 Syrer in Essen gegenüber. Die Polizei schritt mit starken Kräften ein, unterstützt von einem Hubschrauber und Diensthunden. Bei dem Einsatz wurden vier Beamte durch Pfefferspray verletzt, sagte der Sprecher der Essener Polizei.

Nordrhein-Westfalen ist ein Hotspot der Clan-Kriminalität

Am Wochenende hatte sich die Lage dann einigermaßen beruhigt – wohl wegen der hohen Polizeipräsenz. Insgesamt seien laut Polizei am Wochenende über 250 Menschen und mehrere Dutzend Fahrzeuge kontrolliert worden. Dabei wurden Messer und Schlagwerkzeuge sichergestellt, es wurden mehrere Strafverfahren eingeleitet. Die Polizei bittet weiter um Hinweise aus der Bevölkerung für den Fall, „dass sich Personen im Stadtgebiet zusammenrotten“.

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Seit einigen Jahren geht die Polizei in Nordrhein-Westfalen gezielt gegen kriminelle Familienclans vor. Im April 2022 wurde zuletzt das Lagebild zur Clankriminalität vorgelegt. Danach war die Zahl von Straftaten aus diesem Bereich in NRW rückläufig. Aber kein Zweifel: Nach wie vor gilt das Ruhrgebiet als Hauptaktionsraum der Clan-Kriminellen. Die meisten Straftaten wurden 2021 in Essen verzeichnet, gefolgt von Recklinghausen, Gelsenkirchen, Duisburg und Bochum.

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