Höchste Terrorwarnstufe: Drei Tote und sechs Verletzte bei Messerattacke in Nizza
Nizza –
Nach der Messerattacke mit drei Toten in Nizza gilt in ganz Frankreich die höchste Terrorwarnstufe. Es sei die Stufe „Urgence Attentat“ des Anti-Terror-Alarmplans ausgerufen worden, sagte Premierminister Jean Castex am Donnerstag in der Nationalversammlung in Paris.
Diese Warnstufe ermöglicht die außergewöhnliche Mobilisierung von Ressourcen im Kampf gegen den Terror. Ziel ist ein verbesserter Schutz vor einer unmittelbar bevorstehenden Bedrohung durch Terror.
Nach Attacke in Nizza: Frankreich ruft höchste Terrorwarnstufe aus
Castex sprach von einer „niederträchtigen“ und „barbarischen“ Attacke und kündigte eine entschlossene Antwort der Regierung an. Am Freitagvormittag solle ein Verteidigungsrat unter Vorsitz von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Paris tagen, so der Premier.
Bei der Attacke in einer Kirche in Nizza sind nach einer vorläufigen Bilanz drei Menschen getötet und sechs weitere verletzt worden. Die Pariser Anti-Terror-Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen. Dabei gehe es unter anderem um den Vorwurf des Mords in Verbindung mit einem terroristischen Vorhaben, bestätigte die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft.
Staatschef Macron ist mittlerweile in Nizza eingetroffen. Er werde unter anderem von Innenminister Gérald Darmanin, Justizminister Éric Dupond-Moretti und dem Anti-Terrorstaatsanwalt Jean-François Ricard begleitet, hieß es am aus Élyséekreisen. Macron wollte vor Ort etwa mit Sicherheitskräften und dem Bürgermeister von Nizza, Christian Estrosi, sprechen.
Laut Estrosi wurde der mutmaßliche Angreifer festgenommen. Er habe „Allahu akbar“ („Gott ist groß“) gerufen. Am Nachmittag sollen in Frankreich die Kirchenglocken läuten.
Welle der terroristischen Angriffe in Frankreich
Der Innenminister von Frankreich hatte mehrfach vor einer hohen Terrorgefahr im Land gewarnt. Erst vor zwei Wochen war ein Lehrer in einem Vorort von Paris enthauptet worden. Das Verbrechen hatte im ganzen Land Entsetzen ausgelöst. Es waren Zehntausende auf die Straße gegangen, um sich solidarisch zu zeigen.
Bei der Messerattacke handelt es sich nicht um den ersten Vorfall in Nizza. Bereits 2016 wurde die Stadt von einem Terroranschlag erschüttert, dabei starben 86 Menschen – Frankreich wird seit Jahren von einer islamistischen Terrorwelle heimgesucht.
Der Präsident des Europaparlaments David Sassoli rief nach der Messerattacke zur Geschlossenheit auf. „Wir haben die Pflicht, zusammen gegen Gewalt und gegen diejenigen zu stehen, die aufhetzen wollen und Hass verbreiten“, schrieb der Italiener am Donnerstag auf Twitter. Er sei schockiert und traurig über die Nachrichten aus Nizza. „Dieser Schmerz wird von uns allen in Europa gefühlt.“ (dpa)