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Hier ist die Altstadt von Verden an der Aller zu sehen, die teilweise unter Wasser steht.
  • Viele Gemeinden in Niedersachsen haben mit dem Hochwasser zu kämpfen – hier ist die Altstadt von Verden an der Aller zu sehen, die teilweise unter Wasser steht.
  • Foto: dpa

Hochwasser-Drama in Norddeutschland: Rettungskräfte werden bei Arbeit behindert

Das Hochwasser hat weite Teile Deutschlands immer noch fest im Griff. Vor allem in Norddeutschland kommt es zu dramatischen Situationen. Rettungskräfte werden bei ihrer Arbeit behindert – und eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht.

„Ein Hochwasser diesen Ausmaßes hat es hier bei uns zuvor nie gegeben“, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Donnerstag. Überall in Norden traten Flüsse über die Ufer, Deiche brachen, Straßen wurden überflutet.

Lilienthal bei Bremen: Straßen evakuiert

In Niedersachsen sind Gebiete an den Flüssen Aller, Leine, Oker, Hase und Weser betroffen. Wie der „Spiegel“ berichtet, soll die Bundeswehr dort den Rettungskräften helfen. Sechs Hubschrauber seien demnach in Bereitschaft versetzt worden – sie sollen beim Deichschutz zum Einsatz kommen. Haupteinsatzgebiete sollen der Nordwesten Niedersachsens rund um die Region Oldenburg sowie Zentralniedersachsen nördlich von Hannover sein.

Eine Straße in Lilienthal bei Bremen steht unter Wasser – Anwohner mussten ihre Häuser in der Gemeinde verlassen. (Archivbild vom Donnerstag) dpa | Focke Strangmann
Eine Straße in Lilienthal bei Bremen steht unter Wasser – Anwohner mussten ihre Häuser in der Gemeinde verlassen. (Archivbild vom Donnerstag)
Eine Straße in Lilienthal bei Bremen steht unter Wasser – Anwohner mussten ihre Häuser in der Gemeinde verlassen. (Archivbild vom Donnerstag)

Besonders hart hat es die Gemeinde Lilienthal bei Bremen getroffen. Dort wurden wegen Beschädigungen an Deichen der Wörpe mehrere Wohnstraßen evakuiert.

Weil in der Nacht zu Freitag Sandsäcke gestohlen wurden, wird die Arbeit der Rettungskräfte erschwert. Das sei kein Einzelfall, sagt der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbands, Karl-Heinz Banse. Dass Anwohner die Säcke wegholen, um ihre eigenen Häuser zu schützen, käme immer wieder vor.

Laut Banse werden die Rettungskräfte auch sonst immer wieder behindert: „Es gibt Beleidigungen, es gibt Diskussionen mit Betroffenen, warum wird erst in der Straße A begonnen und nicht in der Straße B das Wasser abzupumpen“, so der Präsident des Feuerwehrverbands. Zudem habe die Feuerwehr mit sehr vielen Schaulustigen zu kämpfen.

Serengeti-Park bei Hannover: Meiße über Ufer getreten

Für dramatische Situationen sorgte am Donnerstag und Freitag die Evakuierung des Serengeti-Parks nördlich von Hannover (die MOPO berichtete). An den Tierpark grenzt der Fluss Meiße, der über die Ufer getreten ist. Darüber hinaus gibt es auf dem Gelände einige Wasserläufe und Seen, die übergelaufen sind.

Drohnenaufnahmen zeigen, dass große Flächen des Serengeti-Parks vom Hochwasser überflutet sind. picture alliance/dpa/Philipp Schulze
Drohnenaufnahmen zeigen, dass große Flächen des Serengeti-Parks vom Hochwasser überflutet sind.
Drohnenaufnahmen zeigen, dass große Flächen des Serengeti-Parks vom Hochwasser überflutet sind.

Sorgen bereite vor allem das von Wasser umschlossene Haus der Antilopen und Giraffen, sagte eine Sprecherin. „Diese Tiere müssten für eine Evakuierung narkotisiert werden, das ist ein großes Risiko.“ Für den Notfall werde auch überlegt, wie die Tiere unter Narkose überhaupt durch die Wassermassen transportiert werden könnten. Mit Lastwagen und Pritschen seien die Wege dorthin nicht mehr befahrbar.

Noch am Donnerstag hatten Tierpfleger und das THW drei Husarenaffen aus ihrem Gehege gerettet. „Das Wasser stand hüfthoch“, sagte die Sprecherin des Tierparks. Die Tiere wurden eingefangen und einzeln in Kunststoffboxen durch das Wasser getragen. Zuvor wurden bereits Lemuren, Varis, Präriehunde und Erdmännchen evakuiert und in andere Stallungen auf dem Gelände gebracht.

Nordrhein-Westfalen: Keine Hochwasser-Entwarnung

Nicht nur in Norddeutschland, sondern auch im Rest des Landes bleibt die Hochwasserlage bedrohlich. So gab das Umweltministerium in Nordrhein-Westfalen für das Bundesland trotz stagnierender oder sinkender Pegelstände keine Entwarnung.

„Wir haben nach wie vor eine große Hochwasserlage“, sagte NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) am Freitag in Düsseldorf. Bisher seien die Folgen überschaubar geblieben, keine Opfer zu beklagen. An den Talsperren drohe keine Dammbruchgefahr, auch kein unkontrollierter Überlauf. Die Hochwasserschutzanlagen hätten gehalten.

Die historischen Dampfer der Sächsischen Dampfschifffahrt liegen am Terrassenufer vor Anker. An der Elbe in Dresden entspannt sich die Hochwasserlage ein wenig. dpa | Sebastian Kahnert
Die historischen Dampfer der Sächsischen Dampfschifffahrt liegen am Terrassenufer vor Anker. An der Elbe in Dresden entspannt sich die Hochwasserlage ein wenig.
Die historischen Dampfer der Sächsischen Dampfschifffahrt liegen am Terrassenufer vor Anker. An der Elbe in Dresden entspannt sich die Hochwasserlage ein wenig.

Auch im Osten Deutschlands sind noch viele Feuerwehren im Dauereinsatz. Immerhin aus Dresden gibt es eine gute Nachricht. In der sächsischen Landeshauptstadt blieb die Elbe unter den erwarteten sechs Metern Wasserstand. Normal sind zwei Meter.

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Mit einer Entspannung der Lage sei im Allgemeinen aber erstmal nicht zu rechnen: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagt weitere Regenfälle voraus. „Es kommt bis Samstag noch mal ein ordentlicher Schwung rein, allerdings regnet es nicht mehr in so großen Mengen“, so der Meteorologe Christian Herold. Danach schwäche es ein wenig ab. Die größten Regenmengen werden am Freitag und Samstag laut Herold im Norden von Nordrhein-Westfalen erwartet. Im Norden im Raum Bremen und Hamburg erwartet der Experte weniger Niederschläge. (elu/dpa)

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