x
x
x
Hochseeabkommen Weltmeere
  • Steigende Meerestemperaturen und Korallenbleichen setzen den Riffen schwer zu.
  • Foto: dpa

„Historischer Tag“: Nach 15 Jahren einigen sich UN auf Schutz für die Weltmeere

Zähes Ringen um den Schutz der Weltmeere: Es brauchte 15 Jahre und eine fast 40-stündige Marathonsitzung für den Durchbruch. Nun steht das Abkommen der UN-Mitgliedsstaaten – Umweltaktivisten loben es bereits als „historisch“.

 „Das Schiff hat das Ufer erreicht“, sagte die Leiterin der UN-Konferenz, Rena Lee, am Samstag am Sitz der Vereinten Nationen in New York unter dem Beifall der Delegierten. Es war ein weiter Weg bis hier hin. 15 Jahre lang hatten die Mitgliedstaaten vergeblich um ein Abkommen zum Schutz der Biodiversität in der Hohen See gerungen, erst im August war eine Verhandlungsrunde ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Die zentrale Frage für die Mitgliedstaaten war: Wie kann die biologische Vielfalt auf Hoher See geschützt werden, wo doch zwei Drittel der Ozeane quasi rechtsfreier Raum sind?

Als Hochsee oder Hohe See werden rund 60 Prozent der Weltmeere bezeichnet, die nicht unter die ausschließliche Wirtschaftszone eines Staates fallen, da sie weiter als 370 Kilometer von der nächsten Küste entfernt sind. Das ist auch der Grund, warum aktuell nur etwa ein Prozent der Hochsee durch internationale Abkommen geschützt ist. Dabei ist die Hochsee stark gefährdet: Verschmutzung und Überfischung setzen ihr in immer größerem Ausmaß zu.

UN-Mitgliedstaaten einigen sich auf Hochseeabkommen

Der Bericht des Copernicus-Meeresumweltüberwachungsdienstes offenbarte zuletzt die schlimmen Folgen für die Weltmeere durch den Eingriff des Menschen: Der extreme Anstieg des Meeresspiegels durch Erwärmung und das schmelzende Landeis, zudem wandern immer mehr Meeresbewohner in kühlere Gewässer, Arten-Bestände schrumpfen dramatisch, Korallenriffe bleichen immer öfter aus.

Doch wie soll nun doch noch die Notbremse für die Meere gezogen werden? Der Vertragstext selbst wurde nicht veröffentlicht, aber das Abkommen soll unter anderem die Grundlage für die Ausweisung großer Schutzgebiete auf hoher See schaffen. Ziel der Verhandlungen war es vor allem, dass künftig mindestens 30 Prozent der Weltmeere als Schutzgebiete ausgewiesen werden.

Zudem wurde ein Verfahren festgelegt, um wirtschaftliche Projekte, Expeditionen und andere Aktivitäten in den Meeren auf ihre Umweltverträglichkeit hin zu prüfen. Das Abkommen soll zudem die biologische Vielfalt auf Hoher See unter international verbindlichen Schutz stellen. Unklar blieb zunächst, ob Russland und China Teil des Abkommens sein werden. Verhandler zweifelten wegen der als destruktiv wahrgenommenen Haltung der Delegation aus Moskau daran. Aber auch China galt als Wackelkandidat.

Das hier könnte Sie auch interessieren: Immer mehr Todeszonen: Das Sauerstoff-Drama in Nord- und Ostsee

Laura Meller von Greenpeace sprach von einem „historischen Tag für den Naturschutz“. Die Einigung auf das Hochsee-Abkommen sei „ein Zeichen dafür, dass in einer zerstrittenen Welt der Schutz der Natur und der Menschen über die Geopolitik triumphieren kann“. Auch Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sprach von einem „historischen und überwältigenden Erfolg für den internationalen Meeresschutz, der mich persönlich tief bewegt“.

Unmittelbar vor dem Durchbruch in New York gab es dann noch eine weitere gute Nachricht für die Meere: Bei einer anderen Ozean-Konferenz in Panama sagten die Teilnehmer umgerechnet fast 19 Milliarden Euro für den Schutz der Meere zu. (alp)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp