Hirntote Frau bringt Kind zu Welt – dann werden die Geräte abgestellt
Im US-Bundesstaat Georgia hat eine hirntote Frau ein Kind zur Welt gebracht. Der Junge sei bereits am Freitag frühzeitig durch einen Notkaiserschnitt zur Welt gekommen und befinde sich auf der Intensivstation, wie die Familie der Mutter, Adriana Smith, dem Sender WXIA in Atlanta sagte. Die lebenserhaltenden Maßnahmen für die Mutter seien nach der Geburt eingestellt worden.
Der Fall Adriana Smith hatte international für Aufmerksamkeit gesorgt. Bereits im Februar war die 31-Jährige aufgrund eines unentdeckten Blutgerinnsels ins Krankenhaus gebracht und wenige Stunden später für hirntot erklärt worden. Seitdem wurde ihr Körper künstlich beatmet.
Strenges Abtreibungsrecht in Georgia
Rechtliche Unsicherheiten bei den Ärzten spielten dabei womöglich auch eine Rolle. Hintergrund sind die in Georgia besonders strengen Abtreibungsregeln. Seit Aufhebung des liberalen Grundsatzurteils „Roe v. Wade“ durch das Oberste US-Gericht im Jahr 2022 gilt in dem Bundesstaat ein sogenanntes Herzschlaggesetz. Es verbietet Abtreibungen, sobald Herztöne messbar sind. Typischerweise ist das nach der sechsten Schwangerschaftswoche der Fall. Ab diesem Zeitpunkt hat der Fötus in Georgia alle Persönlichkeitsrechte.
Allerdings ließ der zuständige republikanische Generalstaatsanwalt des Bundesstaates, Chris Carr, in diesem Fall durchblicken, dass er das Gesetz gar nicht für einschlägig halte.
Appell für umfassende medizinische Versorgung
Smiths Familie kritisierte nicht explizit, dass die Frau am Leben erhalten werde, sondern lediglich, dass der Familie kein Mitspracherecht eingeräumt worden sei. „Ich sage nicht, dass wir uns für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden hätten, aber die Entscheidung hätte uns überlassen werden sollen – nicht dem Staat“, sagte Smiths Mutter, April Newkirk, lokalen Sendern im Mai.
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Newkirk sagte nun, die Aussichten für das Überleben ihres Enkelkindes seien trotz der frühen Entbindung gut. Zudem betonte sie, dass „alle Frauen die Kontrolle über ihren eigenen Körper“ haben sollten und sprach sich zudem für eine umfassende Gesundheitsversorgung für alle Menschen aus. (afp)
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