Hätten wir besser vorbereitet sein müssen?: Forscher warnten schon 2007 vor Coronavirus
Hongkong/Köln –
Hätte die Menschheit viel besser auf die Corona-Krise vorbereitet sein können? Vielleicht sogar müssen? Einige Forscher warnten jedenfalls schon im Jahr 2007 vor einer möglichen Pandemie.
„Das Vorkommen eines großen Reservoirs an Sars-CoV-ähnlichen Viren in Hufeisennasen-Fledermäusen, zusammen mit der Tradition in Südchina exotische Säugetiere zu essen, ist eine Zeitbombe“, heißt es beinahe schon prophetisch in einer Studie von Forschern aus Hongkong. Diese wurde 2007 im Fachblatts „Clincal Microbiology Reviews“ veröffentlicht.
Allerdings sei erwähnt, dass ein Ausbruch nicht nur mit dem Fleischkonsum exotischer Tiere entstehen kann. Das zeigt etwa ein Rückblick auf die Schweinegrippe-Pandemie im Jahr 2009.
In ihrer Studie von 2007 analysierten die Forscher die Ausbreitung des SARS-Virus in den Jahren 2002 und 2003. Der damalige Erreger ist eng mit dem nun ausgebrochenen Corona-Virus verwandt. Daher nennt man dieses auch „Sars-CoV-2“.
Fledermäuse dienen vielen Viren als Wirt
Laut aktuellem Stand spielen Fledermäuse eine entscheidende Rolle beim Ausbruch des Virus. Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Virus von Fledermäusen auf ein anderes Säugetier übersprang, und dann den Menschen infizierte. Die Tiere dienen vielen Viren (mehr als 200 sind bekannt) als Rückzugsort. Von dort können sich die Erreger immer wieder neu verbreiten. Experten sprechen dabei von einem natürlichen Reservoir.
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Laut chinesischen Behörden wurden auf dem Markt in Wuhan, wo das Virus erstmals dokumentiert wurde, keine Fledermäuse angeboten. Welches Tier der Zwischenwirt war, ist noch unklar.
Forscher fanden 2008 Coronaviren in Fledermäusen in Deutschland
Im Jahr 2008 fand das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbundprojekt „Ökologie und Pathogenese von SARS“ heraus, dass auch bei Fledermäusen in Deutschland „mit dem Erreger der Lungenkrankheit SARS entfernt verwandte Coronaviren“ vorkommen.
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„Unsere Arbeit zeigt, dass Coronaviren auch außerhalb von China in Fledermäusen existieren“, sagte Studienleiter Professor Christian Drosten. Er ist heute Leiter der Virologie an der Berliner Charité, lehrte damals aber noch an der Universität Bonn. Drosten damals: „Und wir haben auch erste Hinweise gefunden, wie sich diese Viren in Fledermäusen halten und vermehren.“
In der Studie heißt es außerdem: „Im Kot fast jeder zehnten Fledermaus fanden die Virologen Spuren von Gruppe-I-Coronaviren.“ Das Ziel der Studie war unter anderem „für den Menschen gefährliche Viren in Zukunft bereits in ihren Wirtstieren zu bekämpfen.“ (sku)