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Pilz Infektion Candida auris
  • Petrischale mit dem Candida auris-Erreger.
  • Foto: picture alliance / Nicolas Armer/dpa | Nicolas Armer

Gefährlicher Erreger verbreitet sich immer weiter in Deutschland

Gesundheitsbehörden weltweit sind alarmiert: Der Hefepilz Candida auris, der zu tödlichen Infektionen führen kann, breitet sich immer weiter aus. Noch steigen vor allem in den USA die Fallzahlen, aber auch in Deutschland haben immer mehr Menschen den gefährlichen Pilz. Was steckt dahinter?

Er macht krank, ist gegen viele Mittel resistent und kann vor allem für immungeschwächte Menschen tödlich sein. Der zu den Hefepilzen zählende Erreger Candida auris wurde erst 2009 entdeckt – und zwar im äußeren Gehörgang einer 70-jährigen Patientin, die mit einer Ohrinfektion zum Arzt gekommen war. Daher stammt auch der Name: „Auris“ bedeutet auf lateinisch Ohr. Nachträglich untersuchte Proben zeigen allerdings, dass sich wohl bereits 1996 ein Kind in Südkorea infiziert hatte.

Aktuell ist Candida auris weltweit auf dem Vormarsch, Tausende Menschen infiziert – vor allem in Krankenhäusern, Reha-Kliniken sowie Alten- und Pflegeheimen. Und darin liegt das große Problem: Der Pilz ist vorrangig für vorerkrankte und immungeschwächte Menschen gefährlich. Eine Infektion kann bei ihnen zu einer Art Blutvergiftung und schweren Organschäden führen. Gesunde Menschen können eine Infektion mit Candida auris dagegen meist abwehren. Bei vielen Patient:innen sind lediglich einzelne Körperbereiche von Candida auris besiedelt, etwa in Leiste oder Achselhöhlen, ohne Krankheitszeichen zu zeigen.

Candida auris breitet sich immer weiter aus in Deutschland

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft den Pilz mittlerweile als „dringliche Bedrohung“ ein. So haben sich in den USA die Infektionen seit 2021 fast vervierfacht – von etwa 1500 Fällen auf knapp 5800 im Jahr 2022. Auch in Deutschland steigen die Infektionszahlen. 2021 und 2022 wurden zwar jeweils nur zwölf Infektionen mit Candida auris erfasst. Expert:innen sind trotzdem alarmiert: Obwohl es in Deutschland keine Meldepflicht für diesen Pilz gebe, zeige sich ein „deutlicher Anstieg“.

Anders als das Coronavirus überträgt sich der Erreger über kontaminierte Oberflächen – und von Mensch zu Mensch. Alleiniger Hautkontakt verursacht allerdings noch keine Erkrankung – der Pilz muss in den Körper eindringen. Über Wunden, befallene medizinische Instrumente wie Fieberthermometer, Katheter und Beatmungsschläuche. Tückisch: Der Pilz kann tagelang auf Oberflächen überleben. Zudem ist er gegen einige Desinfektionsmittel und Antimykotika resistent, also Wirkstoffe zur Bekämpfung von Pilzbefall.

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Trotzdem: „Es lohnt sich jetzt, etwas zu tun“, sagt Prof. Oliver Kurzai, Vorstand des Instituts für Hygiene und Mikrobiologie an der Universität Würzburg, im „Spiegel“. Candida auris sei „kein Killerkeim, gegen den man nichts ausrichten“ könne. Es sei wichtig, möglichst schnell Hygienemaßnahmen zu ergreifen, sobald klar sei, dass ein Patient mit Candida auris infiziert sei. Neben einer Meldepflicht „müssen deshalb die Labore wissen, um was für einen Pilz es sich handelt, und sie müssen schnell Alarm schlagen, wenn sie diesen Pilz finden“, so Kurzai. (alp)

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