Angehörige der Polizei von Memphis arbeiten an einem Tatort.
  • Erneut ist bei einem Polizeieinsatz in den USA ein junger Mann ums Leben gekommen. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa/AP | Gerald Herbert

Mann räumt Wohnung seiner Großmutter aus – und wird von Polizei erschossen

Ein weiterer Fall von möglicher Polizeigewalt erschüttert die USA: Der 28-jährige Joe Frasure aus Ohio wollte die Wohnung seiner verstorbenen Großmutter ausräumen – und wurde dabei von der Polizei erschossen.

Der Vorfall ereignete sich in Cincinnati, einem Vorort von Wyoming mit rund 9000 Einwohnern. Als ein Nachbar am Montag Personen in der Wohnung einer kürzlich verstorbenen Frau sah, wählte er den Notruf. Er dachte, es könnte sich um Einbrecher handeln. Wie der „Cincinnati Enquirer“ berichtet, war die Adresse der Polizei nicht unbekannt: In dem Gebäude mit vier Wohnungen soll es zwischen Oktober 2022 und Januar 2023 insgesamt 33 Polizeieinsätze gegeben haben.

Erneuter Vorfall in den USA: Polizei erschießt 28-Jährigen

Nach Informationen des „Stern” gehen die Berichte über den weiteren Ablauf des Geschehens auseinander: Die Familie von Joe Frasure gab an, dass der 28-Jährige dabei war, die Wohnung seiner im Januar verstorbenen Großmutter auszuräumen. „Er hat nichts falsch gemacht, er durfte dort sein“, wird Frasures Onkel in Medienberichten zitiert. Laut Polizei ergriff Frasure jedoch nach ihrem Eintreffen die Flucht und versuchte dabei, die Beamten mit seinem Fahrzeug zu rammen.

Fest steht: Zwei der Polizisten eröffneten das Feuer – und trafen den 28-Jährigen in den Hinterkopf. Am Dienstag erlag er seinen Verletzungen im örtlichen Universitätskrankenhaus.

Tödlicher Polizeieinsatz: Video soll Aufschluss geben

Die beteiligten Polizisten wurden Medienberichten zufolge noch nicht identifiziert. Die Familie von Joe Frasure versammelte sich am Freitag für einen Protest vor der Polizeistation in Wyoming: Sie fordern Aufklärung. „Das Auto ist nicht in die Richtung der Polizisten gefahren“, beteuert Frasures Vater, Joe Senior. Sein Bruder sagte gegenüber dem Fernsehsender „ABC”: „Wenn dir in den Hinterkopf geschossen wird, bedeutet das, dass du keine Bedrohung dargestellt hast“.

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Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen. Am Freitag sollen die Videos der Bodycams veröffentlicht werden, die von den Polizisten getragen wurden. Der Vorfall reiht sich ein in eine Serie von Polizeigewalt in den USA. Erst am 10. Januar war der 29-jährige Tyre Nichols verstorben, nachdem fünf Polizisten ihn bei einer Kontrolle brutal zusammengeschlagen hatten. Sie wurden mittlerweile aus dem Polizeidienst entlassen und festgenommen. (PS)

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