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Annie Ernaux Literaturnobelpreis
  • Die französische Schriftstellerin Annie Ernaux.
  • Foto: picture alliance/dpa/Geisler-Fotopress | Christoph Hardt

Annie Ernaux kriegt Literaturnobelpreis – und ging erst nicht ans Telefon

Die französische Schriftstellerin Annie Ernaux erhält den diesjährigen Literaturnobelpreis. Die 82-Jährige gilt als eine der bedeutendsten französischen Autorinnen der Gegenwart. Sie galt schon lange als Favoritin für die die prestigeträchtigste literarische Auszeichnung der Welt.

Die schwedische Akademie gab am Donnerstag in der Altstadt von Stockholm bekannt, dass Ernaux den Preis bekomme, „für den Mut und die klinische Schärfe, mit der sie die Wurzeln, Entfremdungen und kollektiven Beschränkungen der persönlichen Erinnerung aufdeckt“, Das sagte der Ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm.

Annie Ernaux bekommt Literaturnobelpreis

Ernaux glaube an die befreiende Kraft des Schreibens, hieß es von der Akademie. Sie schreibe kompromisslos und in klarer, sauberer Sprache. Mit großem Mut und klinischer Schärfe offenbare sie die Qual der Klassenerfahrung und beschreibe unter anderem Scham, Demütigung und Eifersucht.

Die Preisträgerin selbst erfuhr erst über Umwege von der großen Ehrung. „Wir haben es noch nicht geschafft, Annie Ernaux telefonisch zu erreichen“, merkte Malm bei der Bekanntgabe an. Sie erfuhr erst kurz darauf durch einen Anruf der schwedischen Nachrichtenagentur TT von der Auszeichnung, wie die Agentur berichtete. „Nein! Wirklich?“, sagte sie nach TT-Angaben. „Ich habe heute Morgen gearbeitet und das Telefon hat die ganze Zeit geklingelt, aber ich bin nicht dran gegangen“, sagte sie und ergänzte: „Ich höre es jetzt die ganze Zeit klingeln.“

Ernaux erfuhr über Umwege von Literaturnobelpreis

Im vergangenen Jahr war der Literaturnobelpreis an den bis dahin eher unbekannten tansanischen Schriftsteller Abdulrazak Gurnah gegangen. Ganz anders nun Ernaux: Die Französin wurde vor der Preisbekanntgabe von mehreren Literaturexperten zum engen Favoritenkreis gezählt. Der deutsche Literaturkritiker Denis Scheck hatte sie als seine große Favoritin auf dem Zettel gehabt. Es handle sich um einen „Festtag für die Literatur“, sagte er am Donnerstag. Sowohl in ästhetischer als auch in politischer Hinsicht sei die diesjährige Entscheidung „eine beglückende Wahl“.

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Der Nobelpreis für Literatur gilt als die prestigeträchtigste literarische Auszeichnung der Welt. Auf der sogenannten Longlist für den Preis standen in diesem Jahr 233 Kandidaten – welche Namen darunter sind, wird alljährlich streng geheim gehalten. (mp/dpa)

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