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Bürgermeister von Kleinmachnow
  • Der Bürgermeister mit dem Fotobeweis: Michael Grubert gibt bei einer Pressekonferenz in Kleinmachnow Entwarnung.
  • Foto: Paul Zinken/dpa

Schweineteurer Fehlalarm: Was an der Löwen-Fahndung „hervorragend“ war

Die Raubkatze ist ein Borstentier! Das vierbeinige Phantom von Kleinmachnow, nach dem fast 200 Polizisten Wäldchen und Wohngebiete durchforsteten, ist enttarnt: Keine fleischfressende Löwin, sondern ein allesfressendes Wildschwein hat mehr als 30 Stunden lang Behörden und Bevölkerung genarrt. Offizielle Entwarnung! Aber war der Löwen-Einsatz nicht schweineteuer? Kleinmachnows Bürgermeister sagt dazu wenig – erklärt aber, was am Fehlalarm hervorragend war.

„Nach allem menschlichen Ermessen gehen wir davon aus, dass es keine Löwin ist“, erklärte der Bürgermeister von  Kleinmachnow, „es gibt keine Löwin“, erklärte Michael Grubert. Und verkündete fast schon feierlich: „Es besteht keine akute Gefährdungslage.“

Die Suche nach dem vermeintlichen Raubtier hatte nicht nur Kleinmachnow, sondern auch Berlin und die Sozialen Medien tüchtig in Aufregung versetzt. Im Nachhinein betrachtet: Ein für viele amüsantes Sommer(loch)-Spektakel. Löwenalarm rund um Berlin – und  das alles wegen eines Videoschnipsels und einer vermeintlichen Sichtung.

Einsatz beendet, aber Polizei bleibt präsent

Dem Bürgermeister zufolge basierte die Suchaktion auf diesen beiden Hinweisen. Die Polizisten, die das Video zuerst gesehen haben, hätten eine Gefährdung nicht ausschließen können – daher die Suche. Erst im weiteren Verlauf sei das Video dann Experten gezeigt worden. Dass die Raubkatze keine ist, dafür würde Michael Grubert seine „Hand auf‘s Feuer, aber nicht ins Feuer legen“, wie er sagte. Die Brandenburger Beamten bleiben in der Region auch in den kommenden Tagen verstärkt präsent. Sicher ist sicher.

Die Gewissheit, im Vorgarten nicht von einem Löwen zerfleischt zu werden – ein unbezahlbares Gefühl.  Trotzdem interessant, was der Fehlalarm denn gekostet hat.  Immerhin waren neben Polizei-Einheiten mit Maschinenpistolen und  Schutzschilden diverse Tierärzte beteiligt, Hubschrauber, Drohnen und diverse Wärmebildkameras eingesetzt.

Für die Gemeinde waren die Kosten überschaubar, so Grubert. Aber: „Bei der Polizei ist das womöglich anders“. Die Einsatzleitung erklärte dazu nur, dass diese Frage sich verbietet – es ging schließlich um die Sicherheit.

„Es wurde im Sinne der Gefahrenabwehr gehandelt“

War das Spektakel angemessen? Jawohl, sagt Grubert, es wurde im Sinne der Gefahrenabwehr gehandelt. „Wenn so eine Meldung kommt, und sie wird dann auch bestätigt, dann müssen Sie ja schnell handeln. Wir können ja nicht überlegen, so bis mittags um 12 Uhr, was wir machen.“

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Kurz nach 12 Uhr gab es auch schon diverse Stimmen, die von der Löwen-Theorie nichts hielten. Der Berliner Wildtierexperte Derk Ehlert erklärte, dass er auf dem Video zwei Wildschweine von links nach rechts laufen sehe. In den Sozialen Medien gab es einen Löwen-Hype mit lustigen Bildern und ironischen Kommentaren. Viel Zerstreuung – und am Ende keine Gefahr, immerhin. Und Grubert sieht die Sache sowieso positiv: „Das ist eine hervorragende Übung im Zivilschutz und eine tolle Teamleistung von Polizei, Veterinärbehörden, Jäger und Drohnenleuten.“

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