Eine Person wirft einen Brief in einen Briefkasten. Geht's nach der Post, kostet die benötigte Briefmarke bald mehr Geld. (Symbolbild)
  • Eine Person wirft einen Brief in einen Briefkasten. Geht's nach der Post, kostet die benötigte Briefmarke bald mehr Geld. (Symbolbild)
  • Foto: dpa | Christophe Gateau

„Fällt uns nicht leicht“: Porto-Schock bei der Post

Als das jetzige Briefporto von 85 Cent festgelegt wurde, war die Inflation vergleichsweise niedrig. Inzwischen gibt es deutlich höhere Energiekosten und Löhne. Die Post will deswegen früher als vereinbart die Preise erhöhen – nämlich schon zum kommenden Jahr.

Das Unternehmen stellte dafür nach eigenen Angaben am Dienstag einen entsprechenden Antrag bei der Bundesnetzagentur. „Eine Erhöhung der Preise fällt uns in Hinblick auf die berechtigten Interessen unserer Kundinnen und Kunden nicht leicht“, argumentierte Post-Managerin Nikola Hagleitner. Angesichts der Inflation, höherer Energiepreise, des jüngsten Tarifabschlusses sowie unerwartet stark abnehmender Briefmengen führe daran aber kein Weg vorbei.

Post: Höheres Briefporto ist zwingend notwendig

Das Bonner Unternehmen darf das Porto nicht selbst festlegen. Stattdessen macht die Netzagentur Vorgaben, wie die Post an der Preisschraube drehen darf. Normalweise geschieht dies alle drei Jahre. Die aktuellen Preise gelten seit Anfang 2022, als sich der Inlandsstandardbrief von 80 auf 85 Cent verteuerte. Das jetzige Porto läuft planmäßig Ende 2024 aus.

Konkret beantragt die Post den Widerruf der sogenannten Price-Cap-Maßgrößenentscheidung, auf deren Basis die Briefpreise genehmigt wurden. Sie wurde in einer Zeit festgesetzt, als die Inflation vergleichsweise niedrig war. Der Spielraum für Preiserhöhungen liegt zwischen 2022 und 2024 bei insgesamt 4,6 Prozent. Zum Vergleich: Allein im vergangenen Jahr stiegen die allgemeinen Verbraucherpreise um 6,9 Prozent. Die von der Behörde unterstellten Kosten und Mengenentwicklungen seien so nicht eingetreten, argumentierte das Unternehmen.

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Um welchen Betrag die Preise steigen sollen, ist noch unklar. Sollte es zu einem neuen Genehmigungsverfahren kommen, würde die Netzagentur auch den Spielraum für Erhöhungen festlegen.

Hagleitner sagte: „Es sollte uns erlaubt werden, die nötigen finanziellen Mittel für faire Löhne und die Sicherstellung einer zeitgemäßen, flächendeckenden Postversorgung am Markt verdienen zu können.“ Schon 2022 habe der Bereich Post & Paket Deutschland keinen Beitrag zur Dividendenzahlung des Konzerns geleistet und werde das auch in diesem Jahr nicht leisten können. Der Staatskonzern argumentiert zudem, dass der Preis für einen Standardbrief unter dem europäischen Durchschnittspreis von 1,33 Euro und auch unter dem Niveau in Polen, Tschechien, der Slowakei oder Rumänien liege.

Post: XXL-Pakete werden schon im Juli teurer

Die Post ist als sogenannter Universaldienstleister das einzige Unternehmen, das überall in Deutschland Briefe zustellen muss – also nicht nur in Städten, wo die Zustellkosten relativ niedrig sind, sondern auch auf dem Land. Außerdem muss sie Pflichten zum Filialnetz, zur Briefkasten-Erreichbarkeit und zur Geschwindigkeit des Briefversands erfüllen.

Bereits beschlossen sind laut Post Preiserhöhungen für bestimmte Produkte für Privatkunden im Paketbereich und für Geschäftskunden bei Werbepost. So steigt der Privatkundenpreis für das Zehn-Kilo-Paket zum 1. Juli von 9,49 auf 10,49 Euro. Die Unternehmen verweist darauf, dass die Preise der Tochter DHL weiter unter dem Niveau der Konkurrenz liegen werden. (dpa/mp)

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