Boris Johnson
  • Großbritanniens Premierminister Boris Johnson
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Explodierende Neuinfektionen: Mehrere Staaten ziehen die Corona-Notbremse

London –

Maskenpflicht, Restaurantschließungen und Ausgangssperren – explodierende Infektionszahlen zwingen Behörden in aller Welt derzeit zum Umsteuern in Sachen Corona-Lockerungen.

Nach langem Zögern ließ etwa der britische Premier Boris Johnson mitteilen, dass ab 24. Juli eine Maskenpflicht in englischen Geschäften gelte. Es gebe zunehmende Belege dafür, dass Masken in geschlossenen Räumen vor Corona schützten, begründete Johnsons Büro die Einführung.

London: Johnson nun doch für Maskenpflicht in Geschäften

In öffentlichen Verkehrsmitteln muss man bereits seit 15. Juni eine Mund-Nase-Bedeckung tragen. Die Britische Akademie der Medizinischen Wissenschaften warnte zudem in einem gestern veröffentlichten Bericht, eine zweite Welle könnte bis nächsten Sommer zu 120000 Todesfällen allein in Kliniken führen. Sie forderten sofortige Gegenmaßnahmen. 

Handlungsbedarf sieht auch der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom. Er ordnete an, dass Restaurants ihre Innenbereiche wieder schließen und Bars und Kinos wieder dichtmachen. In vielen Landkreisen werden zudem Einkaufszentren, Fitnessclubs, Friseure und Kirchen geschlossen.

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Davon betroffen ist auch die Millionenmetropole Los Angeles. „Wir kehren zurück zu einer abgewandelten Form unserer ursprünglichen Anordnung, zu Hause zu bleiben“, sagte Newsom. Der Bundesstaat erlebt derzeit wie viele andere US-Staaten einen erneuten massiven Anstieg der Infektionszahlen.

Bihar: Ausgangssperre für rund 125 Millionen Einwohner

Damit hat auch der nordostindische Bundesstaat Bihar zu kämpfen. Für seine rund 125 Millionen Einwohner soll daher ab morgen bis Monatsende eine Ausgangssperre gelten. Vize-Regierungschef Sushil Kumar Modi forderte die Bürger auf, Mund und Nase mit „Masken, Taschentüchern oder Handtüchern“ zu bedecken, da es „keine Medizin oder Impfung gegen Corona“ gebe.

Wenige Stunden zuvor hatten bereits die Behörden in Bangalore eine siebentägige Ausgangssperre für die 13 Millionen Einwohner verfügt. Der Verkehr in der südindischen Stadt werde von Notfällen abgesehen ausgesetzt, nur Läden mit lebensnotwendigen Waren dürften geöffnet bleiben.

Lockdown in Kolumbien: Neuinfektionen seien „alarmierend“

Ein Lockdown wurde auch für rund 3,5 Millionen Kolumbianer verhängt, vor allem in Teilen der Hauptstadt Bogotá. Bürgermeisterin Claudia López nannte den dortigen Anstieg der Neuinfektionen „alarmierend“. 

Video: Maskenpflicht in England und Kroatien

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, hatte am Montag beklagt, dass viele Länder mit der Lockerung von Corona-Regeln auf dem falschen Weg seien. „Das Virus bleibt Staatsfeind Nr. 1, aber das Verhalten vieler Regierungen und Menschen spiegelt das nicht wider“, sagte er. (mik/afp)  

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