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„Mitarbeiter gesucht!“ steht auf einem Schild
  • Foto: imago/Müller-Stauffenberg

Experten: Unser Wohlstand wird schrumpfen – und das ist der Grund

Zeitenwende. Den Begriff hört man seit knapp einem Jahr häufiger. Jetzt taucht er auch in einer Analyse der Kreditanstalt für Wiederaufbau auf. Die warnt, dass unser Wohlstand schrumpfen wird. Die Fachleute verwenden Begriffe, wie „Wohlstandsverluste“, „Verteilungskämpfe“ und eben „Zeitenwende“. Klingt alles ziemlich finster.

„Das Fundament für weiteres Wohlstandswachstum bröckelt“, heißt es in der Studie. „Das Thema Fachkräftemangel ist schon lange bekannt, und es hat im letzten Jahr nochmal eine neue Qualität erhalten“, erläuterte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.

Zu wenig Fachkräfte – das betrifft laut KfW mittlerweile die Geschäftstätigkeit von jedem zweiten Unternehmen. Obendrein wächst die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigem seit 2012 jährlich nur noch um 0,3 Prozent. Wenn das Produktivitätswachstum derart schwach bleibt und sich es weiterhin zu wenig Fachkräfte gibt, dann bedeutet das eine Zeitenwende: „Deutschland träte noch in diesem Jahrzehnt in eine Ära anhaltend stagnierenden, womöglich schleichend schrumpfenden Wohlstands ein.“

Fachkräftemangel betrifft jedes zweite Unternehmen

Und das hat es seit sieben Jahrzehnten nicht mehr gegeben in diesem Land. Laut KfW muss an mehreren Stellschrauben gedreht werden, um unseren Wohlstand zu retten. Das Arbeitskräfteangebot müsse durch Zuwanderung qualifizierter ausländischer Kräfte gesteigert werden. Arbeit müsse produktiver werden, etwa durch Förderung von Innovationen. Und wir bräuchten eine höhere Erwerbsbeteiligung von älteren Beschäftigten und Frauen.

Für sich genommen würde allerdings keine dieser Maßnahmen ausreichen. In der Summe könnten sie aber viel bewirken. „Wenn wir beispielsweise nur auf Zuwanderung als Ausgleich für die Alterung setzen würden, dann bräuchten wir bis 2030 pro Jahr eine Zuwanderung von über einer Million“, erläuterte Köhler-Geib.

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Ganz wichtig sind aus ihrer Sicht der Ausbau bezahlbarer Kinderbetreuungs- und Pflegeangebote, die Anerkennung von ausländischen Abschlüssen und Qualifikationen sowie Hilfe beim Deutschlernen. „Mit Blick auf die Produktivität ist die Förderung von Investitionen in Innovation und Digitalisierung zentral, mehr Nachwuchs in MINT-Fächern und letztlich die weitere Verankerung lebenslangen Lernens in Deutschland“, sagte Köhler-Geib.

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