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Menschenmasse
  • Die neue Virus-Variante Omikron schafft es, neutralisierende Antikörper zu umgehen.
  • Foto: dpa

Erste Daten zu Omikron: Experten fürchten Masseninfektion

Die Pandemie gleicht einem Kreisverkehr ohne Ausfahrt: Sobald eine Virusvariante kontrollierbar scheint, folgt die nächste. Erste Labordaten bestätigen nun: Die neue Corona-Variante Omikron kann den existierenden Antikörpern ausweichen. Doch was bedeutet das genau?

Die vorläufigen Erkenntnisse liegen vor und klingen nicht gut: Die neue Virus-Variante Omikron kann der Immunabwehr von Genesenen und Geimpften entkommen, heißt es in den ersten Veröffentlichungen. Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek hat mit ihren Mitarbeitern umfangreiche Untersuchungen durchgeführt und erste Ergebnisse auf Twitter veröffentlicht. Sie schreibt: „Die Schutzwirkung durch Antikörper gegenüber Omikron ist in unseren Laborergebnissen viel schwächer als gegenüber Delta.“

Für die Untersuchungen der neuen Variante haben Ciesek und ihr Team einen Viren-Abstrich eines Reiserückkehrers genommen. Er hatte sich in Simbabwe mit Omikron infiziert. Dann erzeugten die Wissenschaftler im Labor einen künstlichen Ringkampf: Sie brachten das Virus mit den Zellen und dem Blutserum von geimpften und genesenen Menschen zusammen. Das Blutserum enthält die Antikörper. Nun wurde untersucht, inwieweit die Antikörper das Virus neutralisieren können.

Ciesek: Nur jeder Vierte genügend Antikörper gegen Omikron

Das Ergebnis: Wer zweifach geimpft ist – egal mit welchem Impfstoff – hat nach sechs Monaten keine Antikörper, die das neuartige Virus neutralisieren können. Selbst wer dreimal geimpft ist, kann Probleme bei der Abwehr bekommen. Nur 25 Prozent konnten hier das Virus neutralisieren. „Das heißt konkret, dass nur noch jede vierte Person Antikörper im Serum hatte, die in Zellkulturen eine Infektion verhinderten“, so Ciesek.


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Der bisherige Impfschutz reicht demnach nicht aus. Diverse Experten, unter ihnen der Biontech-Gründer Ugur Sahin, der Virologe der Charité Christian Drosten und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bestätigen und teilen die neuen Erkenntnisse.

Doch ist Omikron auch ansteckender als die bisherigen Varianten? Laut Ciesek ist das bislang unklar. Die Physikerin und Modelliererin Viola Priesemann hat jedoch einen Verdacht: „Wir sehen in den anderen Ländern, dass sich die Fallzahlen jede Woche vervierfachen,“ stellt sie in der TV-Sendung „Maybrit Illner“ fest.

Lauterbach: Omikron wird Ungeimpfte „ganz hart“ treffen

Wichtig ist: Die Daten zeigen zwar, das Omikron den Impfschutz umgehen kann. Das bedeutet jedoch erstmal nur, dass man sich auch als Geimpfter infizieren kann. Über die Schwere des Verlaufs sagen die Zahlen bislang nichts aus. Ein Geimpfter kann sich also mit Omikron infizieren und kaum Symptome haben. Mit Blick auf die Ungeimpften warnt Karl Lauterbach jedoch. Bei einer Ausbreitung von Omikron treffe es diese Gruppe „ganz hart“. Schwere Verläufe seien hier wahrscheinlich, sagt er bei „Maybritt Illner“.

Die ganze Hoffnung der Experten liegt auf schnellen Booster-Impfungen. „Wir müssen die Booster- und Erstimpfungen so stark voranbringen, dass wir möglichst große Teile der Bevölkerung geschützt haben, bevor die Omikron-Variante kommt“, sagt Lauterbach. Und ergänzt: „Wir müssen quasi noch vor der Omikron-Variante die Kurve bekommen.“

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Er plädiert daher für eine Booster-Impfung bereits fünf Monate nach der Zweit-Impfung. Biontech-Gründer Ugur Sahin fordert angesichts der derzeitigen Lage im „Spiegel“-Interview bereits nach drei Monaten eine Booster-Impfung. Er erklärt: Falls sich Omikron in Deutschland durchsetzen sollte, wäre erst die dreifache Impfung ein vollständiger Schutz. Und eine vierte Impfung im Sommer wäre dann der Booster für die neue Variante.

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