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Die Bestatterin Lydia Gastroph bietet in ihrem Laden Särge an, die zu Lebzeiten als Schränke benutzt werden können.
  • Die Bestatterin Lydia Gastroph bietet in ihrem Laden Särge an, die zu Lebzeiten als Schränke benutzt werden können.
  • Foto: picture alliance/dpa | Peter Kneffel

Erst Klamotten, dann die Leiche: Münchnerin verkauft Särge als Möbel

Sie will Leben und Tod unaufgeregt verbinden: Eine Münchner Bestatterin baut mit Künstlern Särge und Urnen, die bis zum eigenen Tod als Möbel und Vasen genutzt werden sollen. Erst wenn der Besitzer stirbt, werden die alltäglichen Gegenstände zu dem, für das sie ursprünglich konzipiert wurden.

„Ich will auf gar keinen Fall in so einen hässlichen Sarg.“ Das sagte die Schwester der Münchner Bestatterin Lydia Gastroph, bevor sie starb. Für Gastroph war das der Ansporn, zusammen mit Künstlern modernere Särge und Urnen zu gestalten, die man schon vor dem Tod als Möbelstück nutzen kann: als Schrank, Truhe oder Vase zum Beispiel.

Bestatterin und Künstler bauen aus Särgen Schränke

„Alle meine Produkte sind schon zu Lebzeiten zu verwenden“, erzählt die 64-Jährige. Ihre Schwester wurde schließlich in einem Sarg beerdigt, der zuvor als Schrank diente. In einen Sarg-Schrank könne man vorher zum Beispiel Erinnerungsstücke stellen, ein Musiker habe darin seine Bach-Partituren gelagert, andere ihre Tagebücher. Das Tabuthema Tod könne so schon ins Leben geholt werden, sagt Gastroph. Es sei beruhigend, zu wissen, „was das letzte Zuhause“ sein werde.

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„Ich war auf vielen Beerdigungen und empfand alles einfach als nicht zeitgemäß: die Urnen, die Musik, die langweiligen Trauerreden, die schrecklichen Bestattungsinstitute mit ihren Vorhängen.“ So beschloss die gelernte Goldschmiedin, selbst Bestatterin zu werden. In München, gleich hinterm Rathaus, hat sie seit kurzem den neuen Pop-up-Laden mit dem Projektnamen „Schneewittchen oder der Tod und die Schönheit“, den sie zusammen mit der Modedesignerin Barbara Weigand betreibt.


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Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet. In dem Laden gibt es neben dem Sarg-Schrank für 3400 Euro auch eine Urne in Form eines Hauses für 590 Euro oder ein Spitzenkleid zum sofortigen Anziehen – nicht erst im Sarg. (vd/dpa)

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