Slowenien Unwetter

Die Unwetter führten in Slowenien vielerorts zu verheerenden Verwüstungen. Foto: picture alliance

Erdrutsch, Chaos, Tote: Flut-Katastrophe hat Slowenien und Österreich im Griff

Evakuierte Dörfer, Schlamm- und Geröll-Lawinen, Schäden ungeheuren Ausmaßes und wohl schon mindestens fünf Todesopfer: Slowenien kämpft am Wochenende mit der schwersten Naturkatastrophe seit Jahrzehnten – auch in Österreich halten Überschwemmungen die Menschen in Atem. Auch die Gefahr neuer Erdrutsche ist noch längst nicht gebannt.

Die Bilder aus Slowenien zeigten gestern verheerende Zustände: Nach Erdrutschen und Überschwemmungen waren ganze Dörfer durch das Wasser von der Außenwelt abgeschnitten, Hubschrauber und Katastrophenhelfer:innen versorgten die Menschen mit dem Nötigsten. Hunderte mussten wegen drohender Erdrutsche in Notunterkünfte und harren dort nun aus. Ungewiss, wann sie wieder in ihre Häuser können und ob davon überhaupt noch etwas übrig ist.

Unwetter in Slowenien und Österreich fordern Menschenleben

Seit Donnerstag gab es mehrere Tausend Einsätze in Slowenien: Feuerwehreinheiten pumpten Wasser aus überschwemmten Häusern, beseitigten umgestürzte Bäume, retteten Menschen aus gefährdeten Gebäuden. Ingesamt sind zwei Drittel Sloweniens von der Naturkatastrophe betroffen. Am Samstagabend hatte ein Dammbruch an der Mur im Osten des Landes die Region in Alarm versetzt, eilig wurden 500 Menschen aus dem Dorf Dolnja Bistrica in Sicherheit gebracht. Das Wasser sei auf landwirtschaftliche Flächen und Wiesen umgeleitet worden, gleichzeitig waren Versuche im Gange, den Damm mit Sandsäcken und rund zwei Tonnen schweren Betonblöcken abzudichten. Derzeit werden vier Todesfälle untersucht, die vermutlich in Zusammenhang mit dem Unwetter stehen. Am Freitag waren zwei Niederländer auf einer Wanderung gestorben – offenbar durch einen Blitzschlag.

Sloweniens Ministerpräsident Robert Golob sprach von den „wahrscheinlich größten Schäden durch eine Naturkatastrophe in der Geschichte des unabhängigen Sloweniens“. Seit 1991 ist das Land unabhängig. Der Schaden werde voraussichtlich 500 Millionen Euro übersteigen, schätzte er. Beschädigt seien vor allem die Straßen- und Energieinfrastruktur sowie Wohngebäude. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sicherte Hilfe zu. Die Schäden in dem Adria-Land seien „herzzerreißend“, twitterte sie.

Mensch stirbt in Hochwasserfluss bei Kärnten

Ähnliche Bilder wie in Slowenien gab es teils im Süden des Nachbarlandes Österreich, wo nach verheerenden Niederschlägen vor allem in Kärnten die Gefahr von Hangrutschen groß war. Zwar hatte nach den Überschwemmungen der Regen seit Samstag deutlich nachgelassen, aber es drohten nun mehrere völlig aufgeweichte Hänge abzurutschen und zu Schlammlawinen zu werden. In Kärnten mussten zahlreiche Häuser und Wohnungen evakuiert werden, eine Person war nach Angaben von Augenzeugen gestern bei Klagenfurt in einen Hochwasserfluss gestürzt und gestorben. Auch das benachbarte Bundesland Steiermark, wie Kärnten an der Grenze zu Slowenien, war betroffen.

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Sorge bereitet zudem der bedrohlich ansteigende Pegelstand des rund 450 Kilometer langen Flusses Mur. Neben Slowenien berührt die Mur auch Kroatien und Ungarn. Sloweniens südliches Nachbarland Kroatien blieb von größeren Überschwemmungen bewohnter Gebiete bislang verschont. Eine klare Entwarnung gab es allerdings nicht. Wegen der erwarteten Flutwelle auf den Flüssen aus Slowenien hatten Kroatiens Behörden mit Deichen aus Sandsäcken und Ableitung von Flusswasser vorgesorgt.

Vereinzelt mussten bereits Menschen gerettet werden. In der Nähe Zagrebs wurden Häuser evakuiert. Auch in Polen hatten gestern Gewitter und heftige Regenfälle zu Hunderten Feuerwehreinsätzen geführt. Das Tief zog im Lauf des Tages von West nach Ost durch das Land. Meldungen über Verletzte gab es dort bisher nicht. (alp/dpa)

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