Polizeikräfte stehen vor der jüdischen Gemeinde Kahal Adass Jisroel in der Brunnenstraße in Berlin-Mitte.
  • Polizeikräfte stehen vor der jüdischen Gemeinde Kahal Adass Jisroel in der Brunnenstraße in Berlin-Mitte.
  • Foto: picture alliance/dpa/Christoph Soeder

Entsetzen über versuchten Brandanschlag auf jüdische Gemeinde in Berlin

Auf den versuchten Brandanschlag auf ein Haus mit jüdischen Einrichtungen in Berlin haben Politiker mit Entsetzen reagiert und mehr Engagement gegen Antisemitismus gefordert: „Es ist unerträglich“. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kündigte verschärfte Sicherheitsmaßnahmen an.

Der Zentralrat der Juden hat den versuchten Brandanschlag auf eine Synagoge in Berlin scharf verurteilt. Zwei Brandsätze seien in der Nacht zum Mittwoch geworfen worden und hätten sich entzündet, das Gebäude selbst sei nicht in Brand geraten, erklärte der Zentralrat. „Dieser Brandanschlag ist die konsequente Fortsetzung der Verherrlichung des Hamas-Terrors auf deutschen Straßen. Der ‚Tag des Zorns‘ ist nicht nur eine Phrase. Es ist psychischer Terror, der in konkrete Anschläge mündet.“

In dem attackierten Haus an der Brunnen-Straße in Berlin-Mitte ist neben der Synagoge unter anderem eine Kindertagesstätte untergebracht. Die Gemeinde Kahal Adass Jisroel hatte den Anschlag auf der Plattform X bestätigt.

Scholz kündigt verstärkte Sicherheitsvorkehrungen an

Bundeskanzler Olaf Scholz hat verstärkte Sicherheitsvorkehrungen nach dem Brandanschlag auf ein jüdisches Gemeindezentrum in Berlin angekündigt. „Es ist ganz klar, dass wir nicht hinnehmen werden und niemals hinnehmen werden, wenn gegen jüdische Einrichtungen Anschläge verübt werden“, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch vor Journalisten in Kairo. Auch gewalttätige und mit antisemitischen Parolen begleitete Veranstaltungen seien nicht zu akzeptieren.

„Da müssen die Versammlungsbehörden das ihre tun, zum Schutz der jüdischen Einrichtungen die Polizei. Und das werden wir auch machen und alles verstärken“, sagte Scholz. Er sei persönlich empört über den Anschlag und die antisemitischen Parolen. „Und das ist eine Haltung, von der ich überzeugt bin, dass ich mir da einig bin mit den Bürgerinnen und Bürgern Deutschlands.“

„Wir haben in Deutschland ein Problem mit Antisemitismus“

„Das ist einfach ein Wahnsinn, was sich hier gerade Bahn bricht“, sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene Mihalic, am Mittwoch in Berlin. „Wir haben in Deutschland ein Problem mit Antisemitismus und mit israelbezogenem Antisemitismus“, konstatierte Mihalic.

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Dies sei in den vergangenen Jahren oft nicht ernst genug genommen worden. Hier müsse, unter anderem über politische Bildungsarbeit, viel mehr getan werden. Man müsse alles tun, damit Jüdinnen und Juden in Deutschland sicher leben könnten.

Berlin: Versuchter Brandanschlag auf jüdische Gemeinde

Auf ein Haus mit mehreren jüdischen Einrichtungen in Berlin hatte es nach Angaben der betroffenen Gemeinde in der Nacht zum Mittwoch einen versuchten Brandanschlag gegeben.

Die Gemeinde Kahal Adass Jisroel schrieb auf der Plattform X, früher Twitter, Unbekannte hätten zwei Molotow-Cocktails von der Straße aus in Richtung ihres Gemeindezentrums in der Brunnenstraße in Berlin-Mitte geworfen. Neben der Synagoge ist dort auch eine Kindertagesstätte untergebracht. 

Auch der Berliner „Tagesspiegel“ berichtete das unter Berufung auf die Polizei. Diese bestätigte auf Anfrage einen Vorfall, nannte zunächst aber keine Details. Demnach gab es keine Verletzten.

„Es ist unerträglich“, kommentierte die FDP-Bundestagsfraktion auf X den Vorfall. „Jüdisches Leben ist fester Bestandteil unseres Landes. Diese Gewalt hat hier nichts verloren!“, schrieb sie weiter. (dpa/mp)

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