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Industriehafen von Odessa
  • Der wichtige Industriehafen von Odessa am Schwarzen Meer wurde von russischen Raketen getroffen. (Archivbild)
  • Foto: picture alliance/dpa

Einen Tag nach dem Getreidedeal: Hafen von Odessa von russischen Raketen getroffen

Wenige Stunden nach der Übereinkunft zwischen Russland und der Ukraine zu den Getreidetransporten per Schiff, wurde der Hafen von Odessa von russischen Raketen getroffen.

Berichtet wurde der Raketenbeschuss zunächst vom ukrainischen Parlamentsabgeordneten Oleksiy Goncharenko, der den Angriff unter anderem auf Twitter meldete. Er bezog sich auf Informationen des ukrainischen Militärs, was den Beschuss bestätigte. Goncharenko informierte zudem von Verletzten, weitere Details dazu sind bislang nicht bekannt.

Hafen von Odessa von russischen Raketen getroffen

Der Post des Parlamentsabgeordneten Oleksiy Goncharenko.

Demnach seien vier Raketen des Typs „Kalibr“ vermutlich gegen rund 10.30 Uhr auf den Hafen abgeschossen worden, wovon zwei abgefangen wurden. Die restlichen zwei Raketen hätten Infrastruktureinrichtungen im Hafen getroffen, so das Militär. Dabei kam es zu zehn Explosionen, wie ein hochrangiger ukrainischer Beamter berichtete.

Unklar sei zurzeit, ob Gebäude zur Getreideabfertigung getroffen worden, wie die „New York Times“ berichtet. Der ukrainische Landwirtschaftsminister Mykola Solskyi erzählte demnach, dass die Einschläge den Getreideexport beeinträchtigen würden, da zentrale Infrastruktur im Hafen getroffen wurde. Das Land versuche dennoch, den Export voranzutreiben.

Der Export von 20 Millionen Tonnen Getreide wird von Russland blockiert

Die Ukraine will rund 20 Millionen Tonnen Getreide ausführen, was jedoch von Russland bisher blockiert wurde. Das Land hatte dann am Freitag in einem Abkommen zugesichert, die Schiffe über einen Seekorridor fahren zu lassen und nicht zu beschießen. Auch die beteiligten Häfen dürften dabei nicht angegriffen werden.

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Der Raketenbeschuss werfe deshalb Zweifel auf an dem am Freitag in Istanbul unterzeichneten Abkommen über die Ausfuhr von Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine, sagte der Sprecher des Außenministeriums in Kiew, Oleg Nikolenko. Mit seinen Raketen „spuckt“ der russische Präsident Wladimir Putin UN-Generalsekretär António Guterres und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ins Gesicht. Die beiden hätten große Anstrengungen unternommen, um das Abkommen zu erreichen.

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Die Ukraine rufe die Vereinten Nationen und die Türkei auf, Russland zur Einhaltung des Abkommens zu drängen, sagte Nikolenko. Sollte das Abkommen nicht umgesetzt werden, trage Russland die Verantwortung für die globale Lebensmittelkrise.

Ein Post des Sprechers des Außenministeriums in Kiew, Oleg Nikolenko.

Auch aus der deutschen Politik kamen erste Reaktionen: Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) schrieb zu dem Beschuss bei Twitter: „Das ist so furchtbar. Gestern so viel Hoffnung wegen des Abkommens. Heute Angriffe auf #Odesa. Gestern bin ich im #Hafen gewesen, durch die Stadt gelaufen, mit so vielen geredet, einem Hochzeitspaar gratuliert. Hoffe so sehr, es geht allen gut. Was ist die Unterschrift noch wert?“

Der Post der Bundestagsvizepräsidentin, Katrin Göring-Eckardt (Grüne).

 Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) kommentierte ebenfalls auf Twitter: „Gestern: Erdogan vermittelt #graindeal mit Putin. Heute: (russische) Raketen auf #Odessa. Wäre gut & wichtig, wenn Getreide übers Schwarze Meer rauskommt. Sehe es aber wie mein (ukrainischer) Amtskollege Mykola Solskyj: Brauchen permanente Alternativ-Route für ukrainisches Getreide.“ (to/mp/dpa)

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