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Hühner
  • Eine Hühnerschar, die in biologischer Haltung in Brandenburg lebt.
  • Foto: picture alliance/dpa

Eier von glücklichen Hühnern? So leben Legehennen wirklich in Deutschland

Harte Schale, weicher Kern, aktuell meist bunt bemalt und gut versteckt: Frisch gelegt gleichen sich Eier bekanntlich wie ein Ei dem anderen. Doch wie leben eigentlich die Hennen, die sie legen? Geht’s den Bio-Hühnern auf der Stange besser als denen auf dem Boden im Stall?

Die meisten Eier kommen in Deutschland tatsächlich von Hennen, die in Bodenhaltung leben, der Anteil liegt bei ungefähr 60 Prozent. 21,5 Prozent stammen aus Freilandhaltung, aus ökologischer Erzeugung sind es gerade einmal knapp 14 Prozent. Fünf Prozent stammen aus der dichtgedrängten „Kleingruppenhaltung“, bei jedes Huhn 0,075 Quadratmeter zur Verfügung hat – die ist ab 2026 in Deutschland verboten.

Legebatterien gibt es seit 2010 bei uns nicht mehr. Man könnte also vermuten, dass Hühner, die nicht in qualvoll engen Käfigen vegetieren müssen, ein komfortableres Leben haben. Aber auch die Bodenhaltung ist von artgerechtem Hühnerglück weit entfernt.

Bodenhaltung: Bis zu 6000 Hühner leben in einem Stall

In einem Stall leben bis zu 6000 Hennen, erlaubt ist es, pro Quadratmeter neun Tiere zu halten. Bedeutet: Jedes Huhn hat gerade einmal 0,11 Quadratmeter Platz, auf den Sitzstangen in den Mega-Ställen bleiben ihm 15 cm. Picken, scharren und andere Beschäftigungen sind also kaum möglich.

Und die Freilandhaltung? Klingt nach Hühnerglück an frischer Luft. Die Ställe sind ebenso konzipiert wie in der Bodenhaltung, eine Henne hat also rechnerisch nur wenige Zentimeter Platz. Zusätzlich sind aber pro Huhn vier Quadratmeter Auslauf im Freien vorgesehen, es stehen außerdem Legenester und eingestreute Scharräume zur Verfügung. Das Problem: Wenn sich zu viele Hühner draußen aufhalten, können sich draußen in Pfützen und Schlamm Parasiten ansiedeln.

Freilandhaltung: Hühner brauchen Schutz

Bei der Öko-Haltung ist die Zahl der Hühner auf 3000 pro Stall begrenzt, pro Quadratmeter dürfen maximal sechs Vögel gehalten werden, dazu gibt es Freilauf mit vier Quadratmetern pro Huhn. Was draußen wichtig ist: Die Hennen, die von Natur aus Angst vor Feinden aus der Luft haben, brauchen Schutz, also Büsche und Unterstände.

Gegenüber ZDF heute erklärt Mahi Klosterhalfen, Geschäftsführer der „Albert-Schweitzer-Stiftung für unsere Mitwelt“, dass die Zahl der Hennen eigentlich bei allen Haltungsformen zu hoch ist. Der Grund: „Hühner können sich bis zu 50 Artgenossen merken. Sie kommen natürlich durcheinander, wenn das dann Tausende sind.“ Die Folge: Es kommt zu Streit, Stress, Picken und Hennen-Kämpfen.

Glückliche Hühner haben auch ein Hähnchen im Stall

Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. definiert artgerechte Hühnerhaltung so: Die gefiederten Eierlegerinnen leben in Kleingruppen von höchstens 20 Exemplaren mit einem Hahn, pro Quadratmeter maximal zwei Tiere, draußen hat jedes Tier 20 Quadratmeter Platz, um ein erfülltes Hühnerleben mit Picken und Scharren zu verbringen.

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Doch wie happy das Huhn war, ist am Ei nicht zu erkennen. Deshalb gibt es Gütesiegel: Das KAT-Siegel zeigt, dass die Haltungsbedingungen regelmäßig kontrolliert werden. Und Betriebe, die mit dem Label „Für mehr Tierschutz“ werben, verpflichten sich zu artgerechterer Haltung. Aber: „Kein Siegel zieht das ganze Tierwohl in Betracht, sondern es werden immer Kompromisse eingegangen“, erklärt Klosterhalfen ZDF heute.

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