Das Gebäude Werkstätten der Gemeinschaftsschule auf dem Rütli Campus in Berlin.

Das Gebäude der Gemeinschaftsschule auf dem Rütli-Campus in Berlin. Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Ehemann eines schwulen Lehrers bedroht – Schüler unter Verdacht

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Monatelang wurde der Ehemann eines schwulen Lehrers aus Berlin-Neukölln beleidigt und belästigt. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft. Es ist nicht das erste Mal, dass die Schule negative Schlagzeilen macht.

Ein Verfahren richte sich gegen einen namentlich bekannten Beschuldigten, ein weiteres gegen Unbekannt, bestätigte ein Sprecher der Behörde auf Anfrage. „Es wird wegen Beleidigung und Nachstellung ermittelt“, hieß es. Zuvor hatten der „Tagesspiegel“ und „Correctiv“ über den Fall berichtet.

Der Mann, dessen Partner als Lehrer an der Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli arbeitet, erhielt zunächst anonyme Anrufe – häufig nachts, oft ohne eine Stimme am anderen Ende. Später fand das Paar ein Schreiben mit anzüglichen Beleidigungen im Briefkasten.

Ermittlungen gegen Schüler der Rütli-Schule

„Nach dieser Aneinanderreihung von Vorfällen haben mein Mann und ich die Polizei verständigt“, sagte der Betroffene dem „Tagesspiegel“. „Ich habe Angst, dass sich das Ganze wiederholt.“

Zum Stand der Ermittlungen gab die Staatsanwaltschaft bekannt, dass das erste Verfahren – gegen einen Schüler des Campus Rütli – bereits abgeschlossen sei. Details nannte der Sprecher nicht, auch nicht zu einem möglichen queerfeindlichen Hintergrund.

„Im zweiten Verfahren dauern die Ermittlungen an“, so der Sprecher weiter. Man versuche, weitere Tatverdächtige zu identifizieren. „Mit überwiegender Wahrscheinlichkeit sind die aus der Schülerschaft.“ Auf Anfrage reagierten weder die Schul- noch die Bildungsverwaltung auf die aktuellen Vorwürfe.

Rütli-Schule steht erneut im Fokus

Die Rütli-Schule, heute Campus Rütli genannt, machte schon 2006 bundesweit Schlagzeilen. Damals galt sie als Symbol für das Versagen des deutschen Schulsystems, nachdem Lehrkräfte in einem Brandbrief über unhaltbare Zustände geklagt hatten. In den Folgejahren wurde die Schule mit Millionenbeträgen reformiert und als Vorzeigeprojekt gefeiert.

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Der aktuelle Fall erinnert an den des Lehrers Oziel Inácio-Stech von der Carl-Bolle-Grundschule in Berlin-Moabit. Er berichtete, über Monate von Schülerinnen und Schülern wegen seiner Homosexualität gemobbt und beleidigt worden zu sein. Laut seinen Angaben sagten muslimische Schüler über ihn, er werde „in der Hölle landen“. Auch sein Fall hatte im Frühjahr für bundesweite Aufmerksamkeit gesorgt. (dpa/mp)

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