Gabrielle „Gabby“ Petito auf einem der letzten Fotos von ihr. Ein Polizist hat es mit seiner Körperkamera gemacht.
  • Gabrielle „Gabby“ Petito auf einem der letzten Fotos von ihr. Ein Polizist hat es mit seiner Körperkamera gemacht.
  • Foto: dpa/The Moab Police Department/AP

Dort, wo Gabby Petito verschwand: Noch viel mehr Menschen vermisst

Das Schicksal der 22-jährigen Amerikanerin Gabrielle „Gabby“ Petito hat international für Aufmerksamkeit gesorgt und besonders in den USA viele Menschen bewegt. Tagelang wurde in einem Nationalpark in Wyoming nach ihr gesucht. Ihr Fall wirft nun aber auch Licht auf ein anderes Problem: Im gleichen US-Bundesstaat verschwanden über die vergangenen zehn Jahre Hunderte indigene Amerikaner – Native Americans.

Dies berichtet das amerikanische Medium „Insider“ unter Berufung auf einen Report aus Wyoming. Demnach verschwanden zwischen 2011 und 2020 mindestens 710 Native Americans aus dem US-Bundesstaat. 85 Prozent von ihnen waren Kinder, über die Hälfte (57 Prozent) weiblich. Von 2000 bis 2020 wurden den Angaben zufolge zudem 105 indigene Personen getötet – sie machten 21 Prozent aller Mord- oder Tötungsopfer in Wyoming in diesem Zeitraum aus. Von 2010 bis 2019 sei die Tötungsrate sogar achtmal höher gewesen als bei weißen Amerikanern.

Report aus Wyoming: Indigene bleiben länger verschwunden

Während die Hälfte von indigenen Vermissten innerhalb von einer Woche gefunden wird, bleiben 21 Prozent für mindestens 30 Tage verschwunden, so der Report einer Taskforce, die sich speziell mit dem Verschwinden und der Ermordung von indigenen Amerikanern in Wyoming beschäftigt. Zum Vergleich: Nur elf Prozent von weißen Vermissten bleiben den Angaben zufolge so lange verschwunden.

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Auch in den Medien werde deutlich seltener über indigene Mordopfer berichtet: Nur 30 Prozent von ihnen finden Erwähnung, so der Report. Bei weißen Mordopfern sind es 50 Prozent. Wenn über indigene Mordopfer berichtet werde, dann in besonders bildlicher und drastischer Weise. Zudem werde das Opfer häufiger negativ dargestellt.


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Immerhin erlangt das Problem in den letzten Jahren mehr Aufmerksamkeit: Die Taskforce, die auch den Bericht veröffentlichte, wurde 2019 von dem Gouverneur Mark Gorden ins Leben gerufen. (ncd)

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